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Ein Sextett kämpft um drei Medaillen

Simon Ehammer bestreitet bei seinen ersten Sommerspielen den Final der Weitspringer. "Ich darf mir viel erhoffen", betont er und nennt die Namen der Konkurrenten, die ihm die Medaille streitig machen.

Simon Ehammer im Austausch mit seinem Trainer Karl Wyler während der Qualifikation am Sonntag © KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Die Qualifikation als Pflicht? Denkste. Die Erlösung war dem 24-Jährigen anzusehen, als er im zweiten Versuch mit 8,09 m das Ticket für den Dienstagabend löste. "Ja, man steht unter Druck", gestand der Appenzeller. "Die Hürde ist hoch, das Feld dicht beieinander. Es mag wenig leiden."

Ein Blick in die Bestenliste von World Athletics bestätigt Ehammers Sicht der Dinge. 77 (!) Springer weltweit haben heuer die 8-m-Marke geknackt. 30 von ihnen nahmen am Sonntagmorgen im Stade de France Anlauf.

Die 7,90 m für den Cut schaffte Ehammer mit dem Blick aufs Resultatblatt scheinbar problemlos. Aber dem war nicht so. Auch bei einem Medaillenkandidaten muss für einen 8-m-Sprung mehr stimmen, als bloss den Balken zu treffen. Am Sonntag traf er den Absprung-Punkt jedes Mal, aber so richtig ins Fliegen wie an der EM in Rom, wo er in der Qualifikation gleich mit 8,41 m ein Zeichen gesetzt hatte, kam der Schweizer Rekordhalter (8,45 m) gleichwohl nie.

Im ersten Versuch (7,69) stimmte die Kraftübertragung im Sprunggelenk nicht ("Ich hatte ein weiches Füsschen"). Im zweiten Sprung (8,09) war das Füsschen hart genug, aber der Schritt-Rhythmus vor dem Take-off erfolgte nicht schnell genug. Und den letzten Satz (6,62) zog Ehammer nicht durch, nachdem er sich mit den letzten Schritten zu stark strecken musste, um den Balken noch zu treffen. Fazit: "Wenn ich Sprung 1 und Sprung 2 verbinden kann, dann kommt es gut."

Alle US-Springer out

Im Final beginnt für das verbliebene Dutzend alles wieder bei null, und doch sind Ehammers Chancen auf eine Medaille um einiges gestiegen. Die scheinbare Pflichtübung Qualifikation forderte prominente Opfer. Keiner der drei Amerikaner darf nochmals Anlauf nehmen, mit dem Jamaikaner Tajay Gayle erwischte es einen, der in den Olympia-Trials 8,18 m geschafft hatte, oder der Schwede Tobias Montler scheiterte am Cut.

"Ich will eine Medaille", sagt Ehammer. Und er nennt auch die sechs Namen, die seiner Ansicht nach dafür infrage kommen: Miltiadis Tentoglou, Wang Jianan, Mattia Furlani, Wayne Pinnock, Carey McLeod, Simon Ehammer.

"Für Mitiadis ist Gold reserviert. Er kann sich nur selber schlagen", sagt Ehammer über den Griechen. "Und bei Wang weiss man nie. Er zeigt fünf Nieten und mit dem sechsten holt er Gold." Der Schweizer ruft die WM 2022 in Eugene in Erinnerung, wo der Chinese Gold gewann - vor Tentoglou und Ehammer.

An die EM in Rom vor knapp zwei Monaten muss Ehammer die Anwesenden nicht erinnern. Dort gewann er trotz 8,31 m bloss Bronze. Nebst Tentoglou bezwang ihn auch der erst 19-jährige Italiener Furlani. Die Resultate der Jamaika-Trials von Ende Juni hingegen sind den wenigsten bekannt: 1. McLeod 8,38. 2. Pinnock 8,27.

Durststrecke dauert schon 36 Jahre

Die Schweiz wartet seit 1988 mit dem Bronzestoss von Werner Günthör in Seoul auf eine Olympia-Medaille in der Leichtathletik. Ehammer wird mit einer anderen Taktik als Anfang Juni in Rom an den Start gehen, wo er gleich einen "rausballern", den Schweizer Rekord über die Marke von 8,50 m hieven und die Konkurrenz schocken wollte. Zunächst gelte es, die Sprünge vier bis sechs abzusichern, "dann fangen wir an, zu arbeiten". Alle würden unter Druck stehen, was auch hemmen könne. "8,20 m dürften unter Umständen für Bronze reichen."

SDA
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