Huthi-Drohne trifft Tel Aviv
Bei dem Einschlag einer Kampfdrohne im Zentrum von Tel Aviv ist ein Mann getötet worden.
Weitere mindestens acht Menschen seien verletzt worden, als das mit Sprengstoff beladene unbemannte Fluggerät in ein Wohnhaus in der Nähe einer Niederlassung der US-Botschaft einschlug, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom auf der Online-Plattform X mit. Nach Angaben der Armee kam die Langstreckendrohne aus dem Jemen.
Der Ort der Explosion hätte kaum zentraler sein können, es ist das historische Zentrum der Metropole am Mittelmeer. Die Sandstrände sind weltberühmt und ein Mittelpunkt des städtischen Lebens. An der Strandpromenade liegen viele internationale Hotels, in denen seit Kriegsbeginn auch Menschen aus Nordisrael untergebracht sind, die wegen des Raketenbeschusses durch die Hisbollah-Miliz im Libanon evakuiert werden mussten.
In den sich anschliessenden dicht bebauten Strassenzügen gibt es viele Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Strassencafés. In der Nähe des Einschlagorts befand sich auch die US-Botschaft, bis sie unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump 2018 nach Jerusalem verlegt wurde.
Israels Verteidigungsminister Joav Galant kündigte Vergeltung für den Angriff an. "Das Verteidigungsministerium arbeitet an einer sofortigen Verstärkung aller Verteidigungssysteme und wird mit jedem abrechnen, der dem Staat Israel Schaden zufügt oder Terror gegen ihn ausübt", warnte Galant in einer von seinem Büro übermittelten Erklärung.
Nach Angaben der israelischen Armee handelte es sich um eine Langstreckendrohne, die vom Meer aus angeflogen sei und das Wohnhaus getroffen habe. Im Internet kursierte ein Video, auf dem eine Drohne über den Strand Richtung der Hochhäuser in Tel Aviv fliegt. Kurz darauf ist ein heller Lichtschein und das Geräusch einer Explosion zu hören. Die Drohne sei von der Luftüberwachung zwar erfasst worden, jedoch aufgrund eines menschlichen Irrtums nicht abgeschossen worden, berichtete die Zeitung "Times of Israel".
Eine Militärsprecherin bestätigte auf Anfrage, dass es keinen Luftalarm gegeben habe. "Das hätte nicht passieren dürfen", zitierte die Zeitung einen Armee-Sprecher. Tel Aviv ist bisher von Drohnenangriffen weitgehend verschont geblieben.
Die Huthi-Miliz im Jemen teilte mit, sie habe mit einer Drohne ein "wichtiges Ziel" in Tel Aviv angegriffen. Die mit dem Iran verbündete Miliz bezeichnete dies als Vergeltung für die israelischen Militäraktionen im Gazastreifen. Ein Sprecher sagte im Fernsehen, der Angriff sei mit einer neuen Drohne namens "Yafa" (Jaffa) erfolgt. Diese sei in der Lage, die israelische Abwehr zu umgehen. Die Miliz habe eine Liste weiterer Ziele in Israel vorbereitet.