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Zu Gast bei «Riedo macht Podcast» und fragt «wämsu bisch ù»?

Zwei Männer. Ein Gast. Ein Talk mit 1000 Fragen und Antworten. In der nächsten Runde «Riedo macht Podcast» dreht es sich um knappe 100 junge «Jubil-Jährchen».

Was für eine Lebensgeschichte - Trudy Blanchard. © Frapp


Die zweite Staffel «Riedo macht Podcast» mit Vater Marc und Sohn Jan Riedo im Gespräch mit geladenen Gästen erreicht einen geschichtsträchtigen Höhepunkt: Ihr hört fast 100 Jahre Sensler Zeitgeschichte, wahrhaftig aus dem Leben von Trudy Blanchard erzählt. Sie lässt uns ehrfürchtig staunen, demütig zuhören und leise schmunzeln. Sie weiss wie keine andere Person andere unter uns, wie der Fahrradweg von Tafers nach Neuenburg durch die Schlucht des Kurorts Bad Bonn dunkel und entlang der schwarzen Erde im Moos weit war.

Einer ihrer beiden Brüder musste sie jeweils durch die Schlucht begleiten, bevor sie alleine zu den Herrschaften nach Neuenburg radelte, entlang des weitläufigen Grossen Mooses, das ihr später als florierende Inspiration für ihr eigenes Guthaben diente.

Diese Dame war schon früh genug emanzipiert, mit ihrem eigenen Einkommen zum gemeinsamen Familienleben beizusteuern, war doch die Kasse auf dem Bauernhof in den wirtschaftlich harten Zeiten mit hungernden Menschen am Tisch meist leer. So hat sie mit dem geliehenen Geld ihres Vaters, ein Lehrer, etwas eigenes Geld mit Lauch und Eiern gemacht – und damit viele hungrige Menschen an ihrem immer voll besetzten Tisch gefüttert. Da waren neben eigenen Kindern auch Knechte, Hilfsknechte und Melker am Tisch, aber auch eine Grossfamilie, die den brennenden Hof verlassen musste. Aus Not ist sie ein halbes Jahr geblieben, der Keller als grosse Speisekammer mit eingelegtem Gemüse war entsprechend bis im März des Jahres leer gegessen.

Viele Leute an einem Tisch, das gefällt ihr heute noch und sie meint auch, sollte der Staatswein zum Jubiläum nicht reichen, stelle sie dann schon weitere Flaschen kühl. Der Speiseplan für ihr Geburtstagsessen steht bereits: Roastbeef, egal ob mit Kartoffelsalat oder Pommes Frites, Hauptsache Roastbeef. Dass ihre damaligen Herrschaften zu zweit an einem viel zu langen Tisch dinierten, sie als Au-Pair-Mädchen nur die kalten Resten abbekommen hat, das muss sie geprägt haben.

Diese eindrückliche «Dame de la Singine» hat viel gemeinsam mit den Herren Riedos, doch etwas ganz besonders: Sie fühlt sich selber dann schön, wenn ihre Haarpracht à la Riedo gestylt ist. Ihr Ritual am Morgen ist auch ohne ihre längst abgehauenen «Trütsche», für die es nach den Mädchenjahren keine Zeit mehr gab: «Kämmen, einfach gut kämmen.»

Mit einer erfrischenden und echten Neugier wirft die Frage «Wämsu bischu?» viele schöne, skurrile, nachdenkliche und zeithistorische Anekdoten auf, mit den Weisheiten und Werten aus bald 100 Jahren, die den Podcast-Gast zu der Person machen, die sie in diesem Fall wirklich ist: eine Legende, über die wir viel lernen können: Dankbarkeit zu üben und zu meistern. Wer in diesen Zeiten einen Weg zu seiner Selbstfindung nicht im indischen Tempel sucht, höre ihr gut zu und schneide sich ein Stück ab, was es heisst zufrieden mit sich und dem Leben zu sein.

So nebenbei, nach 70 aktiven Jahren auf dem Fahrrad bleibt ihr Leben genauso mobil mit dem Rollator. Ihr nächster Wunsch: der Gang zum Laden, um selber einzukaufen. Und die Neugierde auf die Kleinen, auf die Urgross-Enkelkinder, und was aus ihnen wird.

Schon zu viel verraten? Hier geht es zur Folge zu den 100 «Jubil-Jährchen» einer Frau aus Tafers, die am 20. September 2024 ihr Jahrhundert feiert – so Härrgott will, denn sie will! Und wir erst!

 
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