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Keine Euphorie für geplantes Schwimmbad in Freiburg

Bis Ende 2029 soll in der Stadt Freiburg ein Hallenbad mit Olympiabecken entstehen. Umliegende Gemeinden zeigen bisher wenig Interesse.

Freiburg möchte mit einem neuen Olympia-Becken internationale Sportanlässe anziehen. © Keystone

Im letzten Herbst veröffentlichte die Stadt Freiburg in einem Communiqué ihre Pläne für ein neues Hallenbad. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs beim St. Leonhard soll ein 50 Meter Becken entstehen, also ein Schwimmbecken mit olympischen Massen. Von einem neuen Hallenbad in der Stadt Freiburg spricht die Öffentlichkeit schon lange. Geschehen ist aber bis anhin wenig. Das sieht Gemeinderätin Andrea Burgener-Woeffray (SP) anders: "2025 möchten wir das Projekt auflegen, 2026 wollen wir mit den Bauarbeiten beginnen." Zwei bis drei Jahre später soll das Schwimmbad stehen, sofern keine Einsprachen den Zeitplan durcheinander bringen.

Neben dem Schwimmbecken plant der Gemeinderat auch diverse Mantelnutzungen. "Vorgesehen sind ein Wellness- und Fitnessbereich, Parahotellerie und medizinische Angebote wie Physiotherapie", sagt Burgener-Woeffray. Der Gemeinderat rührt also mit der grossen Kelle an. Nicht nur bei den geplanten Infrastrukturen, sondern auch bei den Kosten. Er rechnet mit 70 Millionen Franken, wovon der Kanton 15 Millionen Franken übernimmt. Laut Andrea Burgener-Woeffray läuft die Suche nach Investoren.

Wer nutzt das grosse Schwimmbad?

Doch wer soll vom neuen Hallenbad profitieren? Burgener-Woeffray denkt vor allem an die obligatorischen Schulen. Die Kapazitätsprobleme im Bereich des Schwimmunterrichts sind ein bekanntes Problem im Kanton Freiburg - vor allem im Sensebezirk. In der Tat drehen sich die Gedanken bei der "Kundschaft" um Primarschulen und das Sensler Unterland. "Wir gehen davon aus, dass die Gemeinden der Agglomeration Interesse haben", so Burgener-Woeffray.

Konkret bedeutet das neben Wünnewil und Flamatt auch Schmitten und Düdingen. Die Schulgemeinden zeigen sich auf Anfrage von RadioFr. aber noch zurückhaltend. Gar kein Thema ist das geplante Hallenbad in Düdingen. Laut Schuldirektorin Eliane Aebischer sehe die Schule im Moment keinen Bedarf, ihren Schwimmunterricht in andere Gemeinden auszulagern, da Düdingen selbst ein Hallenbad hat. Dieses sei gemäss Aebischer zwar gut ausgelastet, könne die Kapazität aber noch stemmen. Und falls sich das in den kommenden Jahren ändere, suche die Schule Düdingen nach anderweitigen Lösungen, beispielsweise mit Anpassungen des Stundenplans.

Etwas moderatere Töne gibt es aus Flamatt. Laut Schulleiterin Cornelia Roth Buchs finde in Flamatt erst seit zwei Jahren ein regelmässiger Schwimmunterricht statt und für diesen reisten die Schülerinnen und Schüler nach Courtepin. Deshalb sei die Schule Flamatt daran interessiert, ihren Schwimmunterricht auszubauen. Freiburg könne bei diesen Überlegungen eine Rolle spielen, stehe aber nicht an erster Stelle. Grund dafür ist unter anderem das geplante Regionalbad in Plaffeien. An jenem ist auch die Gemeinde Flamatt finanziell beteiligt, mit der Abmachung, die Infrastrukturen für den Schwimmunterricht nutzen zu können.

Prüfenswerte Option

Positive Töne entlang der Bahnlinie in Richtung Bern gibt es aber auch. Markus Julmy (Die Mitte), Gemeinderat von Schmitten, sagt: "Wir sind im Moment mit Düdingen und Freiburg abgedeckt, zusätzlichen Bedarf haben wir keinen." Ein neues Schwimmbad beim St. Leonhard sei aber eine Alternative, die es zu prüfen gilt. Kontakt mit der Gemeinde Freiburg hat es gemäss Markus Julmy noch keinen gegeben. Beim geplanten Projekt sieht Julmy vor allem einen bedeutenden Vorteil. "Was uns entgegenkommen würde, wäre die direkte Zugverbindung von Schmitten."

Vorsichtig optimistisch zeigt sich auch Wünnewil. Schulleiterin Olivia Fasel würde die zusätzliche Möglichkeit begrüssen, da der momentane Weg zum Schwimmunterricht in Courtepin doch eher lang sei. Auch wenn das Projekt noch nicht konkret besprochen worden ist, sei die Schule Wünnewil nicht abgeneigt, in der Stadt Freiburg schwimmen zu gehen. So könne die Schule den Schwimmunterricht möglicherweise etwas ausbauen. Von den vier Primarschulen äussert sich also bloss die Hälfte leicht optimistisch. Die Schule Ueberstorf konnte für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.

Bleibt das Olympiabecken leer?

Trotz des Interesses aus Schmitten und Wünnewil: Euphorie sieht definitiv anders aus. Wird das 70-Millionenprojekt am Ende gar nicht vollständig genutzt? Laut Andrea Burgener-Woeffray sind die Schulen nur ein Player in den ganzen Überlegungen. Zudem hat der Gemeinderat bereits mit der OS, die in Givisiez gebaut wird, eine Vereinbarung getroffen. Diese sieht vor, dass die Schülerinnen und Schüler das geplante Schwimmbad nutzen.

Weiter gebe es sehr positive Signale seitens der Vereine, so Burgener-Woeffray. Und auch im Bereich Spitzensport hat der Gemeinderat grosse Ziele. "Da wir ein olympisches Becken machen, besteht auch die Möglichkeit für nationale oder internationale Sportaustragungen", sagt Burgener-Woeffray.

Erste Kontakte mit dem Bundesamt für Sport BASPO haben gemäss ihr schon stattgefunden. Die Rückmeldungen des BASPO seien positiv gewesen. Das Piscine Olympique in Freiburg ist also weit mehr als eine Möglichkeit für Freiburger Schulen, ihren Schwimmunterricht zu erweitern.

RadioFr. - Ivan Zgraggen / pef
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