Stilübergreifende Härte am Abyss Festival
Heute startet das Abyss Festival am Greyerzersee. Mit dabei ist auch der Freiburger Musiker Pascal Stoll mit seinem Projekt Scalpel.
Vom 27. bis zum 29. Juni steigt in Hauteville am Greyerzersee die 6. Ausgabe des Abyss Festival. Die Verantwortlichen versprechen eine fesselnde Reise durch das Rock-Metal-Gefilde, wie es in einer Mittelung heisst. Mit Acts wie Suffocation aus New York, die als Pioniere des Brutal Death Metal gelten, oder Hellripper, das Ein-Mann-Black'n'Roll Projekt des Schotten James McBain, kommen Freundinnen und Freunde extremer Musik voll auf ihre Kosten.
Super-Group-Stimmung dürfte beim Auftritt von Predatory Void aufkommen. Die Combo besteht aus Mitgliedern von Amenra, Oathbreaker oder Aborted und beschallen den Greyerzersee mit einem eklektischen Mix aus Shoegaze und Doom bis hin zu Hardcore, Black und Death Metal.
Vom Nacken in die Beine
Auch in diesem Jahr stehen gleich mehrere Acts zwischen Hardcore, Punk und Grind auf den beiden Bühnen des Abyss Festivals, die das Ufer des Greyerzersees zum Schauplatz intensiver und tumultiger Tanzexpression verwandeln. So etwa BIB aus Nebraska, Dead Heat aus Kalifornien und unbedingt auch die hiesigen Combos Exorbitant Prices Must Diminish oder Grimace. Acts, die durch teils schwindelerregende Rhythmuswechsel dem Publikum diverseste Gangarten zwischen Sprung, Tritt, Stampf oder Galopp entlocken.
Stilistische Ergänzungen
Das Programm des Abyss Festivals lebt erneut von stilistischer Vielfalt, was oftmals spannende Stimmungsbrücken bauen lässt. So ist das Tessiner Duo Peter Kernel, das seit Jahren international unterwegs ist, ein Garant für ungemein packende Live-Auftritte. Mit ihrem Mix aus Art-Pop und Post-Punk kann das Duo punkto Intensität locker mit den metallischeren Acts mithalten. Toll auch Donna Candy, ein Triogebilde aus feistem Bass, jagendem Schlagzeug und schrillem Gesang, die bereits dem Publikum der letztjährigen Bad Bonn Kilbi die Köpfe verdreht hat. Das Westschweizer Duo Grey Lips sorgt weiter für eine kalt-wavige Brise mit vielen treibenden Punk-Elementen und das Freiburger Trio Glaascats, das seit einiger Zeit von fast jedem Spunten und Festival in der Schweiz bebucht wird, bringt noch eine geschmeidigere und blautönigere Note ins Programm, was die Sache wunderbar ergänzt.
Junge Härte
Das Abyss Festival bringt seit der ersten Ausgabe auch Talente aus der Region auf die Bühne. So treten am Donnerstagabend junge Musikerinnen und Musiker auf, die nicht weniger packende Musik in petto haben. Das Publikum kann Sandokai, Achlys’ Fate, Synyster und Smash kostenlos entdecken.
Erfolgreiche Entwicklung
Das Abyss Festival konnte letztes Jahr 5000 Personen ans Ufer des Greyerzersees bei Hauteville locken. Dies obwohl damals der erste Festivalabend wegen Gewitter abgesagt werden musste. Spätestens seitdem das letztjährige Programm sowohl beim Publikum als auch in der Szene auf enorm positive Resonanz stiess, entwickelt sich das Abyss Festival zu einem sehr interessanten Auftrittskontext für Acts, die sich härteren Formen unterschiedlicher Stile verschrieben haben.
"Das Konzert am Abyss ist mega wichtig für mich", sagt Pascal Stoll, der am Freitagabend mit seinem Projekt Scalpel auf der Abyss-Bühne steht. Der Freiburger Musiker ist seit einigen Jahren ein wahrer Tausendsassa im hiesigen Geflecht der aktuellen Musik und ist nebst Scalpel auch als zweiter Kopf von Crème Solaire international erfolgreich unterwegs und als Mitglied diverser Bands wie etwa Dasein oder Jean-Michel auf unterschiedlichen Bühnen unterwegs. "Es ist sehr interessant, wie sich das Programm des Abyss in den letzten sechs Jahren verändert hat und stilistisch offener wurde. Die Programmverantwortlichen machen einen super Job und bringen Metal-Puristen mit anderen und neuen Stilen zusammen", so Stoll weiter. Scalpel selbst präsentiert eine Mischung aus Trap Hardcore-Punk und Metal, "was sicher super zum Publikum des Abyss passt".
Normalerweise steht Pascal Stoll noch Adrian Mahler am Drum zur Seite, der für das Konzert am Freitag leider verhindert ist. Dafür sitzt Gaëtan Guélat (Dasein etc.) in der Schiessbude und exklusiv für den Abyss-Gig ist auch der Gitarrist Martino Lepori (Hook, Line & Sinker etc.) mit von der Partie. "Ich bin gespannt, wie das Publikum reagiert. Wir haben extra die etwas wilderen Tracks auf die Set-List gepackt".
6. Abyss Festival
27. - 29. Juni, Hauteville FR
Infos hier