Daniel Bürdel: "Es gibt noch Luft nach oben"

Die Strompreise steigen nächstes Jahr um 29 Prozent. Deswegen wird die einheimische und erneuerbare Energie immer wie wichtiger.

Der Kanton Freiburg deckt 45 Prozent seines Stromverbrauchs mit einheimischer und erneuerbarer Energie, erklärt Vorstandsmitglied Daniel Bürdel. © Keystone / RadioFr.

Der Verein aee Fribourg/Freiburg wurde letztes Jahr gegründet. Der Vorstand besteht aus sieben Personen, einer davon ist der Plaffeier Syndic, Freiburger Grossrat und stellvertretender Direktor des Freiburger Arbeitgeberverbands Daniel Bürdel. Das Thema Energie beschäftigt nicht erst seit letzter Woche, als die Groupe E die Strompreise für das Jahr 2024 bekannt gab. 

Daniel Bürdel betont: "Mit dem Krieg in der Ukraine haben wir weltweit grosse Verwerfungen. Die Energieversorgung ist überhaupt nicht sichergestellt in der Zukunft. Die Zusammenarbeiten müssen gefördert werden." Und genau das will die aee: Eine Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energie und Energieeffizienz. Im Verein seien nicht nur Wirtschaftsorganisationen dabei, so Bürdel, sondern auch viele technische Personen, die wissen, was es für Lösungen gibt.

Kanton Freiburg ist kein schlechtes Schulkind

Der Stromverbrauch im Kanton Freiburg liegt bei etwa 1,8 Terawattstunden pro Jahr. Allerdings werden nur 45 Prozent dieses Bedarfs mit einheimischer und erneuerbarer Energie gedeckt. "Es gibt sicher noch Luft nach oben. Man muss aber auch sagen, dass der Kanton Freiburg nicht das schlechteste Schulkind ist im kantonalen Vergleich", erklärt Bürdel.

Im Kanton Freiburg gibt es viel Wasserkraftwerke, die die Bilanz nicht schlecht aussehen lässt. Jedoch habe der Kanton noch viel anderes Potenzial, zum Beispiel im Bereich Solarenergie und Windenergie. "Vielleicht auch unglücklicherweise, da Windräder in gewissen Regionen sehr infrage gestellt wird", so der Syndic von Plaffeien.

Fachkräftemangel auch im Energiebereich spürbar

Das Ziel des aee's ist es in diesen Bereichen auszuhelfen und Lösungen auszuarbeiten. Dazu gehört nicht nur erneuerbare Energie zu machen, sondern auch Energie zu sparen. Gerade bei der Gebäudesanierung müsse es vorwärtsgehen, betont Daniel Bürdel, denn Gebäude verbrauchen fast 50 Prozent der Gesamtenergie. Das gehe jedoch nur, wenn man auch die nötigen Fachkräfte hat. Doch genau dort gibt es Probleme, den die Rekrutierung dieser Fachkräfte sei schwierig.

Mitglieder und Kontakt zur Politik entscheidend

Damit der Verein aee agieren kann, benötigt er zunächst Mitglieder. Diese können aus den Bereichen Wirtschaft, Umwelt oder Politik sein, können aber auch Unternehmerinnen und Organisationen sein, die sich engagieren. So entsteht ein Netzwerk, das das Thema der erneuerbaren Energie und der Energieeffizient aktiv aufnimmt und im Austausch immer wieder neue Lösungen erarbeitet und vorstellt.

Der Kanton Freiburg war in dieser Thematik einmal weit vorne, so Bürdel. "Mittlerweile sind wir etwas ins Mittelfeld abgerutscht, doch daran arbeiten wir ebenfalls". Um im kantonalen Vergleich im Energiebereich wieder etwas die Nase vorn zu haben, benötigt man Kontakte in der Politik. Diese Brücke will Daniel Bürdel als Freiburger Grossrat schlagen. "Das sehe ich auch als meine Aufgabe, ein Sprachrohr zu sein", erklärt er.

Sensibilisierung aufbauen

Hat man die Mitglieder beisammen und die nötigen Kontakte in der Politik geknüpft, geht es los mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen. Danach sollen Informationen für betroffene Unternehmen und Eigentümer zusammengestellt werden, um eine Sensibilisierung aufzubauen. Ausserdem liesse sich die Sektion Freiburg auch von den anderen Sektionen der Schweiz inspirieren.

Daniel Bürdel und dem aee Freiburg sind bewusst, dass es noch viele Herausforderungen gibt, die auf den Verein warten. Es gebe auch Rahmenbedingungen im Bereich von Bewilligungsmechanismen im Kanton Freiburg, welche man angehen müsse, um schneller vorwärtszukommen. Doch Daniel Bürdel ist zuversichtlich, dass der Verein ein guter Akteur sei, um die Energiewende zu schaffen.

RadioFr. - Tracy Maeder
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