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Auf einer Mission

Letsile Tebogo aus Botswana setzt mit dem Triumph über 200 m, dem ersten Olympiasieg eines Afrikaners im Sprint, ein Ausrufezeichen. Der geschwächte Noah Lyles verpasst als Dritter das Double.

Ein Name, den man sich merken sollte: Letsile Tebogo - erster Olympiasieger aus Botswana, erster afrikanischer Olympiasieger im Sprint © KEYSTONE/AP/Ashley Landis

Afrika ist in der Leichtathletik bekannt für starke Athletinnen und Athleten über die Langstrecken, im Sprint spielten die Afrikaner in der Regel aber nur Nebenrollen. Für Tebogo gibt es allerdings keinen Grund dafür. Unlängst sagte er, dass es an der Zeit sei, dass Afrika die Kontrolle über den Sprint auf der internationalen Bühne übernehme.

Tebogo liess den Worten Taten folgen. Vor einem Jahr in Budapest schaffte er mit dem Gewinn der Silbermedaille als erster Afrikaner über 100 m den Sprung aufs WM-Podest. Nun gelang ihm in Paris eine weitere Premiere, wurde doch zuvor noch nie ein Afrikaner im Sprint Olympiasieger. Zudem ist er der erste Olympia-Goldmedaillengewinner überhaupt aus Botswana. "Es bedeutet viel für alle, das Land, den Kontinent und meine Familie", sagte Tebogo, der alles andere als ein Showman ist. Er habe nie davon geträumt, Olympiasieger zu werden.

Zwar profitierte er davon, dass Topfavorit Noah Lyles aufgrund einer Corona-Erkrankung geschwächt antrat und lediglich Dritter wurde. Jedoch wäre der 21-Jährige so oder so schwierig zu bezwingen gewesen. Mit der Siegerzeit von 19,46 Sekunden reihte er sich in der ewigen Bestenliste auf dem 5. Platz ein - Lyles (19,31) war bloss einmal schneller gewesen.

Tebogos Vorbild ist, wie könnte es auch anders sein, der Jamaikaner Usain Bolt, der dreimal an Olympischen Spielen das Double 100/200 m schaffte. Allerdings ist er seinem Idol zeitlich voraus. Tebogo blieb über 100 m bereits mit 18 Jahren erstmals unter zehn Sekunden, Bolt gelang dies erst mit 21 Jahren.

Überhaupt scheint Tebogo über ein natürliches Talent zu verfügen, denn er betreibt Leichtathletik gemäss eigener Aussage erst seit "2018, 2019" ernsthaft, als er realisierte, dass er mit dem Sport sich und seine Familie ernähren kann. Seine Mutter war alleinerziehend und hatte zu kämpfen - er hat noch einen Bruder.

Tebogo war als Kind hyperaktiv und spielte Fussball. Dort war er aber nicht so erfolgreich, ausserdem sagt ihm ein Einzelsport mehr zu. Deshalb sattelte er um. Sein Ziel ist, andere afrikanische Sprinter mit seinen Leistungen zu inspirieren. Dabei ist er auf bestem Weg, umso mehr, als er den Zenit mit 21 Jahren noch lange nicht erreicht haben dürfte. Man darf also gespannt sein, wohin seine Entwicklung und jene der afrikanischen Sprinter noch führt.

SDA
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