Berner dominieren, die Freiburger müssen unten durch
Favorit Fabian Staudenmann und Überraschungsmann Fabio Hiltbrunner heissen die Sieger des Jubiläumsschwinget 125 Jahre Eidgenössischer Schwingerverband in Appenzell.
Während sich der Berner Staudenmann den Titel mit dem Sieg im Schlussgang gegen den Bündner Armon Orlik sicherte, sorgte sein erst 19-jährige Verbandskollege Hiltbrunner mit einem Plattwurf im sechsten Gang gegen Schwingerkönig Joel Wicki für die Sensation. Hiltbrunner hatte nach fünf Gängen gleich viele Punkte auf dem Konto wie Staudenmann und Orlik, wurde vom Einteilungsgericht aber nicht für den Schlussgang berücksichtigt. Für Staudenmann ist es der zweite Co-Sieg an einem Schwingfest mit eidgenössischem Charakter. 2019 gewann er gemeinsam mit den Nordostschweizern Samuel Giger und Damian Ott den Kilchberger Schwinget. Für Hiltbrunner, der noch kein Kranzfestsieg in seinem Palmarès hat, ist es der grösste Erfolg seiner noch jungen Karriere.
Letztes Jahr beim Unspunnenfest in Interlaken wussten die Freiburger zu überraschen. Am Ende belegten Steven Moser (Rechthalten) und Benjamin Gapany (Marsens) mit den Rängen fünf und sechs Spitzenplätze. Am Sonntag beim Jubiläumsschwinget des Eidgenössischen Schwingerverbands – aufgrund von Corona wurde mit vier Jahren Verspätung das 125-jährige Bestehen gefeiert – konnten sie dieses Resultat nicht ganz bestätigen.
Für die beste Klassierung zeichnete diesmal Gapany mit dem 8. Rang verantwortlich. Und dies, obwohl er gegen seine Eidgenossen-Kollegen Nick Alpiger und Michael Ledermann verloren hatte. Weil der Greyerzer zum Abschluss aber eine Zehn gegen Gian Maria Odermatt schrieb, kam er mit 55,50 Punkten auf das beste Freiburger Resultat.
Kramer durchzogen
Ein eher durchzogenes Fest zeigten die weiteren Eidgenossen Lario Kramer und Romain Collaud. Nach dem Auftaktsieg gegen den Eidgenossen Marco Good unterlag der Galmizer mit Samuel Giger (vierte Niederlage im vierten Duell) einem der Festfavoriten. Eine bessere Platzierung vergab Kramer wohl im vierten Gang, als er gegen den aufstrebenden Berner Michael Moser das Risiko suchte, aber nicht dafür belohnt wurde. Schliesslich konnte Kramer im sechsten Gang Florian Gnägi auch im achten Anlauf nicht bezwingen und schloss im geteilten 9. Rang. Collaud seinerseits unterlag wie Gapany den beiden Eidgenossen auf seinem Notenblatt und beendete das Fest mit einer Niederlage gegen Christian Biäsch im geteilten 14. Rang.
Lange der Überraschungsmann der Freiburger war Paul Tornare. Der Schwinger aus Botterens bezwang unter anderem den Eidgenossen Patrick Räbmatter, wurde dann aber am Nachmittag klar zurückgebunden, womit er aber noch einen Platz vor Collaud lag.
Moser verletzt, Hofer sieglos
Für den einen oder anderen Deutschfreiburger war es gar ein Fest zum Vergessen. Das gilt allen voran für Moser, der beim Anschwingen einen Sieg gegen Florian Aellen einfahren konnte, ehe er gegen den Eidgenossen Samir Leuppi stellte. Im letzten Kampf vor der Mittagspause gegen Lars Zaugg griff er sich dann immer wieder an die Schulter und verlor letztlich ohne grosse Gegenwehr. Wenig überraschend erschien er dann nicht mehr zum vierten Gang. Für Moser endete das Fest mit eidgenössischem Charakter damit vorzeitig und bitter. Nicht weniger enttäuscht dürfte Sven Hofer sein. Der Eidgenosse aus Kerzers, der nach einer Schulterverletzung in extremis noch für den Saisonhöhepunkt fit wurde, schaffte den Ausstich nach vier verlorenen Gängen nicht. Natürlich hatte Hofer mit Michael Gwerder und Philipp Roth zwei Eidgenossen auf seinem Notenblatt, dennoch kann ein Fest ohne Sieg – auch eines von diesem Stellenwert – nicht der Anspruch des Seeländers sein.
Gewiss eine Spur mehr erhofft hatten sich auch Silvan Zbinden (St. Silvester) und Janis Wieland (Galmiz). Der Sensler, mit 20 Jahren der jüngste Freiburger in Appenzell, kassierte vor dem Mittag drei Niederlagen, immerhin konnte er sich mit einem Sieg gegen das unbeschriebene Blatt Thomas Badat von seinem ersten Grossevent verabschieden. Für Wieland standen drei Niederlagen und ein gestellter Gang zu Buche.
Ränge und Notenblätter der Freiburger
8e. Benjamin Gapany *** (Marsens) 55,50: o Nick Alpiger *** 8,50, – Reto Thöni ** 8,75, + Josias Müller * 10,00, + This Kolb ** 9,75, o Michael Ledermann *** 8,50, + Gian Maria Odermatt ** 10,00.
9d. Lario Kramer *** (Galmiz) 55,25: + Marco Good *** 9,75, o Samuel Giger *** 8,50, + Lukas Heinzer ** 10,00, o Michael Moser ** 8,50, + Kilian Bühler * 9,75, – Florian Gnägi *** 8,75.
13h. Paul Tornare ** (Botterens) 54,25: + Fabian Stucki ** 9,75, + Patrick Räbmatter *** 10,00, o Sven Schurtenberger *** 8,50, – Thomas Sempach *** 8,75, o Kaj Hügli ** 8,75, o Lukas Bissig ** 8,50.
14e. Romain Collaud *** (Vallon) 54,00: o Patrick Gobeli *** 8,50, + Tim Roth ** 10,00, o Samuel Schwyzer ** 8,50, + Marius Frank ** 10,00, o Adrian Odermatt *** 8,50, o Christian Biäsch ** 8,50.
25c. Hugo Schläfli ** (Posieux) 35,25: + Jonas Troxler ** 9,75, o Severin Schwander *** 8,50, o Sinisha Lüscher ** 8,50, o Fabian Scherrer ** 8,50.
25e. Silvan Zbinden * (St. Silvester) 35,25: o Ueli Wiget * 8,50, o Jonas Troxler ** 8,50, o Noe van Messel ** 8,50, + Thomas Badat 9,75.
28c. Janis Wieland ** (Galmiz) 34,50: o Marc Lustenberger ** 8,75, o Kaj Hügli ** 8,50, – Patrick Feldmann * 8,75, o Etienne Burger ** 8,50.
30. Sven Hofer *** (Kerzers) 34,00: o Michael Gwerder *** 8,50, o Lukas Bissig ** 8,50, o Jan Wittwer ** 8,50, o Philipp Roth *** 8,50.
31. Steven Moser ** (Rechthalten) 27,00 (Unfall): + Florian Aellen ** 9,75, – Samir Leuppi *** 8,75, o Lars Zaugg ** 8,50.