Ein Bischof gegen den sexuellen Missbrauch in der Kirche

Bischof Charles Morerod will nach seinem Schicksalsschlag gegen den sexuellen Missbrauch in der Kirche vorgehen.

Der Bischof ist mit mehreren Priestern im Clinch. © Keystone

Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg erzählt gegenüber der Zeitung Le Temps, dass er sich ein wenig demoralisiert habe, was die Problematik des sexuellen Missbrauchs betrifft. Nach seiner Notoperation im September 2023 aufgrund einer Schädelblutung habe er sich gefragt, ob er überhaupt überleben wolle. "Ich habe damals gedacht, dass ich vielleicht noch etwas zu tun habe", erklärt der Bischof.

Der Freiburger hält es nun für notwendig, die Gelegenheit zu nutzen und gegen den sexuellen Missbrauch in der Kirche vorzugehen, denn die Situation sei dringend. 

Streitigkeiten mit mehreren Priestern

Er berichtet auch, dass einige der Priester, die er gemeldet hat, nicht mehr mit ihm sprechen wollen. "Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es sechs Verfahren, die von Priestern, die wir aufgrund von Anschuldigungen sanktioniert haben, eingeleitet wurden", sagt der Bischof. Sie hätten sich von ihm abgewandt.

Er räumt ausserdem ein, dass der Umgang des Bischofs mit den Meldungen von Priestern "sehr fragwürdig" ist und dass es einen Teil des Missbrauchs gebe, der mit der übergrossen Macht der Priester zusammenhänge. 

Bischof Morerod wurde einen Tag nach der Veröffentlichung der Studie der Universität Zürich über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche ins Krankenhaus eingeliefert. Der Bischof war beschuldigt worden, nach der Meldung von Missbrauchsfällen nicht eingeschritten zu sein.

SDA
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