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Braucht es im Kanton Freiburg einen Mindestlohn?

Linke Parteien und Gewerkschaften haben eine Mindestlohn-Initiative für den Kanton Freiburg lanciert. Aus anderen kantonalen Parteien weht Gegenwind.

Die Mindestlohn-Initiative wurde am 1. September lanciert. © La Télé

23 Franken pro Stunde – so viel sollen Arbeitnehmende im Kanton Freiburg mindestens verdienen. Das fordert die kantonale Initiative "Für einen Mindestlohn", die Anfang Monat lanciert wurde. Dieser Mindestlohn sei nötig, damit Vollzeit-Angestellte Miete, Krankenkasse und Lebensunterhaltskosten zahlen können, sagt Milka Ivanovic vom Freiburger Gewerkschaftsbund. "Schon seit einer Weile ist die Lohnsituation unbefriedigend. Eine ganze Reihe von Löhnen ist nicht über Gesamtarbeitsverträge geregelt. Mittlerweile ist die Situation alarmierend – die Teuerung hat zugenommen, und die Arbeitnehmenden sind mit höheren Kosten konfrontiert."

Fast neun Prozent der Vollzeit-Angestellten im Kanton Freiburg könnten aktuell nicht von ihrem Einkommen leben. Das sei unzumutbar, schreibt das Bündnis, das hinter der Initiative steht. Dazu gehören neben dem Freiburger Gewerkschaftsbund auch die Unia, der VPOD, Syndicom, der SEV, und die Gewerkschaft Syna, sowie die SP, die Juso, die Grünen, die ML-CSP und die Jeunes POP.

SVP und Mitte geben Kontra

Es handle sich nicht um den ersten Anlauf für eine Mindestlohn-Initiative im Kanton Freiburg, erinnert Adrian Brügger, Vizepräsident der SVP Freiburg. "Wir haben das Gefühl, dass das eine schädliche Initiative ist", sagt er. Für den Werkplatz sei das keine gute Sache. Brügger erläutert: "Lohnsache soll zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemacht werden und ist nicht Aufgabe des Staats oder der Verwaltung."

Ähnlicher Ansicht ist Damiano Lepori, Präsident der Mitte Freiburg. "Die Gewerkschaften können da mit den Firmen direkt sprechen und Lösungen finden. Es ist immer ein bisschen kompliziert und nicht eine gute Idee, wenn der Staat alles macht." Er betont: "Für die Mitte-Partei ist es wichtig, dass wir in der Wirtschaft auch etwas Freiheit haben."

Die Unterschriftensammlung für die Mindestlohn-Initiative läuft bis Ende November. Bis dahin müssen die Initianten 6000 Unterschriften beisammen haben.

RadioFr. - Iris Wippich
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