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"Da chönnt ja jede cho" - eine Uraufführung auf dem Gurten

Das Freilichttheaterstück ist eine Realsatire von Livia Anne Richard und Christoph Keller. Thema sind Einbürgerung und Integration.

Der Schweizer Pass als Bühnenbild und Symbol. © Hannes Zaugg-Graf

Dies tönt nach harter Kost, ist es aber überhaupt nicht. Die beiden Co-Autoren Livia Anne Richard und Christoph Keller schaffen das Kunststück, das ernste Thema ohne "mit der Moralkeule zu schwingen", wie Richard im Interview mit RadioFr. sagt, aufzugreifen. So wird während der Vorstellung auf der Zuschauertribüne immer wieder herzhaft gelacht.

Wale Wüthrich aus Hinterschnösligen 

Hauptfigur des Stücks ist Wale Wüthrich, bärbeissiger Abwart in einem Mehrfamilienhaus. Wale wurde im fiktiven Ort Hinterschnösligen geboren und wird wohl auch dort sterben. Aber immerhin hat es Wale auch schon mal ins Ausland verschlagen: Er besuchte das Elsass und hat dort sogar einen Flammkuchen probiert!

Wale Wüthrich gespielt von Theo Schmid © Hannes Zaugg-Graf

In "seinem" Mehrfamilienhaus wohnen verschieden Partien, zu seinem Leidwesen auch "Usländer". Unter ihnen Barbara. Sie ist zwar Deutsche, aber Wale sieht sie trotzdem gerne, weil "sie isch a netti Dütschi - ja das gits, sälte, aber das gits, muessme zuegäh", meint Wale. 

Nebst Barbara wohnen auch Maria und Aurelio im Mehrfamilienhaus. Sie erwarten bald Nachwuchs und deshalb möchte sich Maria, genauso wie Barbara, einbürgern lassen. Dass es dafür massenweise Dokumente braucht, weiss der Einbürgerungsbeamte Sandro Frei - gespielt vom Freiburger Schauspieler Stephan Hugentobler. 

Es braucht die Geburtsurkunde, diejenige der Eltern, ein Staatsangehörigkeitsnachweis, Niederlassungsbewilligung C, Steuererklärungen der letzten drei Jahre, einen Sprachnachweis und und und 

Die Liste der verlangten Dokumente ist ellenlang – auch in der Realität und scheint ins Absurde zu führen. So müssen alle, auch diejenigen, die perfekt Berndeutsch sprechen, einen Sprachnachweis vorlegen. 

Maria und Barbara haben den Papierkram erledigt und werden von der Einbürgerungskommission auf Herz und Nieren geprüft. Als Verständnistest wird Globi abgespielt. 

Während der "Globi-Test" beim Publikum herzhaftes Lachen auslöst, bleibt einem das Lachen bei den sogenannten persönlichen Fragen im Hals stecken.

Sie erwarten Nachwuchs, warum sind Sie nicht verheiratet? Warum will Sie der Herr Rossi denn nicht heiraten?

Maria-gespielt von Corina Frehner-im Scheinwerferlicht der Einbürgerungskommission © Hannes Zaugg-Graf

Das Theaterstück "Da chönnt ja jede cho" zeigt auf, wie Humor und Bürokratie auf unterschiedliche Weise auf uns wirken. Während viele Szenen das Publikum zum Lachen bringen, zeigen die bürokratischen Hürden, wie ernst und frustrierend die Realität für "Einbürgerungswillige" sein kann.

Alles über "Da chönnt ja jede cho" findest du hier.

RadioFr. - Corina Zurkinden
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