Das HFR rechnet mit einem Verlust von fast 30 Millionen
Die massiven Auswirkungen der Inflation auf das Budget des letzten Jahres werden sich auch in diesem Jahr fortsetzen.
Das Freiburger Spital HFR bewegt sich weiterhin in den roten Zahlen. Das Spital rechnet für das laufende Jahr mit einem Verlust von 29,8 Millionen Franken. Die Erstellung des Budgets 2024 war vor dem Hintergrund der Inflation und der Indexierung der Löhne eine "anspruchsvolle" Aufgabe.
"Diese Zusatzkosten haben bereits das letztjährige Budget geprägt", erläutert Annamaria Müller, Verwaltungsratspräsidentin des HFR. Zusammen mit den steigenden Kosten bildet dies also eine kumulative Erhöhung, wie Müller ergänzt.
Absentismus
Der Löwenanteil von rund 70 Prozent der Ausgaben liegen bei den Personalkosten. Vor allem der sogenannte Absentismus stelle ein grosses Problem dar, also wenn Personal wegen Krankheit und Überbelastung ausfällt und die restlichen Teammitglieder diese Aufgaben zusätzlich übernehmen müssen. "Hier besteht die Gefahr einer Negativspirale", so Müller. Einige dieser Ausfälle können mit temporären Arbeitskräften überbrückt werden, diese hätten aber auch ihren Preis.
Das HFR versucht mit Massnahmen, wie dem sogenannten Skill-Grade-Mix, diese Negativspirale zu durchbrechen. Dabei werden beispielsweise administrative Arbeiten umverteilt, damit sich das hoch qualifiziertes Pflegepersonal oder Assistenzärztinnen und -ärzte besser auf ihren Kernjob fokussieren können.
Die Verhandlungen, die 2023 mit den Krankenversicherern stattfanden, führten zur ersten Tariferhöhung seit 2019. Die DRG-Baserate für stationäre Akuttätigkeit steigt von 9700 Franken auf 9950 Franken, während sie für die stationäre Rehabilitation von 645 Franken auf 668 Franken erhöht wird. Es bestehe aber die Gefahr, dass diese Mehrkosten auf die Prämien abgewälzt wird, so Müller weiter.
Schwierige Lage
Im Juni 2024 wird die Freiburger Stimmbevölkerung über ein Dekret entscheiden, mit welchem der Staatsrat dem HFR mit einem Paket von 175 Millionen Franken unter die Arme greifen möchte. "Ohne Finanzhilfe dürfte es enorm schwierig werden, das HFR in die Zukunft zu bringen. Es wird immer komplexer, in der bestehenden Infrastruktur, aber auch angesichts der aktuellen Arbeitskonditionen, wirtschaftlich und qualitativ gut zu arbeiten", meint die Verwaltungsratspräsidentin. Einen Plan B, wenn das Stimmvolk die Vorlage ablehne, gebe es keinen.
Die Veröffentlichung des Budgets erfolgt vor dem Hintergrund einer Wintersaison, in der die Auslastung "stark angespannt" ist, wie Marc Devaud, Generaldirektor des HFR, vor den Medien sagte. Die Notfälle seien "sehr stark" frequentiert, was vor allem auf den Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten im Kanton Freiburg zurückzuführen sei.