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Düdingen mit glücklichem Sieg in der Nachspielzeit

Als alles auf ein leistungsgerechtes 0:0 hindeutete, schenkte der FC Lommiswil dem SC Düdingen am Samstag mit einem Eigentor in der Nachspielzeit doch noch den Sieg.

SC Düdingen siegt weiter. © RadioFr.

Der FC Lommiswil, der Club aus dem 2000-Seelen-Dorf hoch über Solothurn, stieg letzte Saison mit neun Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz aus der kantonalen 2. Liga erstmals in die 2. Liga inter auf. Und dies laut Präsident Jean-Claude Gerber völlig überraschend – vor renommierten Teams wie zum Beispiel Grenchen, einem früheren NLA-Team.

Zwei ungleiche Clubs

Düdingen stieg letzte Saison ebenfalls auf, damit enden die Parallelen zwischen den Clubs allerdings bereits. Die Infrastruktur – die Matchuhr lief zum Beispiel nicht, weil man das Bedienungskästchen in der Buvette nicht fand – ist nicht vergleichbar. Platzabschrankungen, auf denen sich die Fans abstützen könnten, gibt es ebenfalls nicht.

Auch in Sachen Kaderzusammenstellung sind die beiden Aufsteiger kaum miteinander zu vergleichen. Lommiswil ist von der Struktur her ein Dorfklub, den man eher mit dem FC Ueberstorf vergleichen muss, viele Spieler kommen aus der Gegend oder vom benachbarten FC Solothurn, und gehen ihrem Hobby unentlöhnt nach. Vor zwei Jahren hat man in Fronarbeit das zu grosse Gefälle des Hauptplatzes angeglichen, jetzt spielt die erste Mannschaft auf diesem «neuen» Hauptfeld.

«Scheiss-Niederlage»

SCD-Trainer Fabrizio Romano sprach nach dem Spiel trotzdem von einem nicht optimalen Naturrasen, auf so einem hatten seine Akteure letzte Woche zu Hause noch trainiert, man hätte grosse Schwierigkeiten gehabt, das gewohnte Spiel aufzuziehen.

Lommiswil-Präsident Jean-Claude Gerber, der selber mit dem Clubportemonnaie die Eintritte bei den wenigen Zuschauer einkassiert, gab sich dann nach dem Schlusspfiff fast untröstlich, als er sagte, wieder so eine «Scheiss-Niederlage» am Schluss kassiert zu haben, wo man doch einen Punkt verdient hätte.

Diesem Urteil schloss sich Captain Cyrill Sonderegger an, der zudem meinte, man habe die gefährlichen Düdinger Stürmer gut im Griff gehabt, und den starken Gegner bis am Schluss zumindest ärgern können. Ob der aufgrund der kämpferischen Leistung eigentlich verdiente, am Ende aber verpasste Punkt den Solothurnern, die bei vier Niederlagen und einem Remis stehen, Ende Saison im Kampf gegen den Abstieg viel geholfen hätte, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Es sei immerhin die beste Leistung in dieser noch jungen Saison gewesen, sagte Sonderegger. Das Team von Coach Fabian Käch verfügt trotz des starken Zwillingsduos Philippe und Sebastian Gerspacher grundsätzlich nicht über die Substanz, um mit nur zwei Trainings pro Woche in dieser anspruchsvollen Liga zu bleiben.

Romano: Ein glücklicher Arbeitssieg

Die Sensler Elf von Coach Fabrizo Romano bejubelte derweil den Siegestreffer in der Nachspielzeit schon fast wie den Gewinn der Meisterschaft. Eine Flanke von rechts wurde von einem Lommiswil-Spieler unglücklich am guten Hüter Tim Bracher vorbei ins eigene Eck gelenkt.

Es war der vierte Sieg in Folge für die Sensler, die damit auf Rang zwei vorrückten und sich immer mehr der Tabellenspitze nähern, umso mehr, als der bisherige Leader Old Boys das Basler Duell gegen Binningen unerwartet verlor. «Ich muss sagen, unser Sieg war etwas glücklich, diesmal lachte das Glück eben uns zu, es war ja in dieser Saison auch schon mal anders. Wir fanden trotz ein paar guter Chancen in der ersten Halbzeit nie zu unserem gewohnten Spiel, im zweiten Umgang war es dann noch mehr ein Geknorze,» zog der Sieger-Trainer sein passendes Fazit.

Chancenmässig dachte er da vor allem an die Gelegenheit von Daniel Mzee um die 30. Minute herum, der denn Ball aus guten Positionen einfach nicht im Tor der Solothurner unterbrachte. Aber auch der Heimclub hatte über die 90 Minuten ein paar Gelegenheiten, sein Skorekonto (2:13) leicht zu verbessern, aber auch da wollten die Schüsse nicht ins Tor. Allgemein habe man zuletzt für die Siege auch schon mehr getan, aber in einer langen Meisterschaft müsse man eben auch Spiele gewinnen, in denen man nicht unbedingt die bessere Mannschaft sei, sagte Romano.

Schöne Aussichten für den SCD

Der SC Düdingen, der übrigens in Privatautos nach Lommiswil fuhr, trifft nach der schönen Siegesserie nächsten Samstag im Birchhölzli auf einen weiteren Aufsteiger; Bosna Neuchâtel, das momentane Schlusslicht der Liga. So gesehen könnte der Erfolgsweg der Freiburger ruhig weitergehen, spielerisch Luft nach oben habe man laut Trainer Romano durchaus immer noch – schöne Aussichten für den SCD.

Gerade dieser ausgeglichene Match, der spannend, aber spielerisch nie hochstehend war, hat einmal mehr gezeigt, dass am Ende solcher Spiele meistens jene Mannschaft gewinnt, die in der Tabelle vorne steht. Lommiswil versuchte in den Schlussminuten den Punkt über die Zeit zu retten, während die konditionell besseren Gäste noch angriffen, und dafür mit dem späten Siegestor belohnt wurden.

Telegramm
Lommiswil – Düdingen 0:1 (0:0)

Sportplatz Weiher: 50 Zuschauer.- SR Nicola Koster.

Tore: 92. Hunziker (Eigentor) 0:1.

FC Lommiswil: Bracher; Adam, Karpf, Sonderegger, Ph. Gerspacher; Urosevic, S. Gerspacher, Zumstein, Moser (90. Loao); Nussbaumer (72. Hunziker); J. Ebel (80. L. Ebel).

SC Düdingen: Zimmermann; Vattappillil, Marxer, Hubacher, Aeby (73. M. Tifeki); Descloux, Naili; Waeber (69. Hoti), Colic, Schwarz; Mzee (94. Zesiger).

Bemerkungen: Düdingen ohne Ducret, Knutti, Bischof, Häberli, Balvis, Selmani, Tükenmez, Dede. Verwarnungen: Colic (58.), Mzee (94.).

Freiburger Nachrichten - Redaktion / Kurt Ming
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