Rettung geglückt - Freiburg will die Fischzucht Estavayer

Die Fischzucht in Estavayer soll wieder in Betrieb genommen werden. Der Grosse Rat hat einen Verpflichtungskredit über 3,5 Millionen angenommen.

Die Türen der Fischzucht in Estavayer werden künftig wieder öffnen. © Keystone

Gebaut für 2,4 Millionen Franken, wurde die Fischzucht in Estavayer im Oktober 2016 feierlich eingeweiht. Es sollte die letzte positive Schlagzeile sein, die sie schreibt. Heute gibt es hingegen Grund zur Hoffnung.

Falsch konzipiert - ein Debakel

Nur wenige Zeit war die Fischzucht in Estavayer 2016 in Betrieb, technische Fehlkonzeptionen waren die Gründe dafür. Konkret hatte die Fischzucht tausende Fischeier verloren. Die Hilfe kam 2019 von der Fischzucht Colombier im Kanton Neuenburg, welche eine interkantonale Fischzucht vorschlug. Colombier versicherte, die gesamte Menge an benötigten Brütlingen für den ganzen Neuenburgersee sicherstellen zu können. Der Grosse Rat hat diese Hilfe angenommen. Für SVP-Grossrat Bruno Riedo ist dies genug, man könne heute so weiterfahren: 

Ob die Fische von Estavayer oder Colombier in den See gehen, ist wirtschaftlich nicht relevant. Das hätte unserem Kanton einiges an Geld gespart.

Ausserdem kämen harte Zeiten, in welchen dieses Geld anderen Projekten fehlen wird. Es sei halt wie immer eine Frage der Priorisierung.

Seit 2020 hat sich eine parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) mit der Causa rund um die Fischzucht Estavayer beschäftigt, um die Situation zu klären. Es kamen Petitionen und auch eine Volksmotion hinzu, mit dem Ziel, die Fischzucht in Estavayer wieder in Betrieb zu nehmen. 

So standen die Freiburger Grossrätinnen und Grossräte heute erneut vor der Wahl, ob die Fischzucht in Estavayer wieder in Betrieb genommen werden sollte. Sie haben sich nach langer und hitziger Diskussion mit 53 zu 38 Stimmen bei 7 Enthaltungen für die Fischzucht ausgesprochen. SP-Grossrat Alexander Schroeter freut sich:

Es ist eine nachhaltige Chance, eine schweizerische Fischproduktion zu behalten. Wir können nicht einfach sagen, die anderen machen es für uns.

Der Murtner fügt an, dass die Fischzucht zwar keine finanzielle Rendite abwerfe, dafür würden aber Forschungsdaten gewonnen werden. Er könne sich gut vorstellen, dass Estavayer das Fisch-Pendant zum Landwirtschaftsinstitut Grangeneuves werden könnte.

So sieht das neue Projekt aus

Die Produktionsziele der Fischzucht in Estavayer haben sich in der Zwischenzeit nicht geändert. 25 Millionen Pallée-Fische, zehn Millionen Bondellen, und je 200'000 Hechte und Forellen sollen saisonal gestaffelt jährlich gezüchtet werden. Aus architektonischer Sicht will man die jetzige Hülle beibehalten, es soll aber ein zusätzlich überdecktes Becken entstehen, welches besser für die Temperaturstabilität des Wassers geeignet ist. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Hecht- und Forellenzucht. Ausserdem wird es ein umfangreiches Konzept für die Hygiene geben, was im ersten Projekt nicht der Fall war. Schliesslich sind wahrscheinlich alle im ganzen Kanton Freiburg mit Bruno Riedo einig:

Wir hoffen, dass diese Änderungen erfolgreich umgesetzt werden können. Sonst wäre es dann ein absolutes Debakel.

RadioFr. - Renato Forni
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