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Flixbus-Prozess in Zürich ohne Chauffeur

Der Zürcher Staatsanwalt hat dem 62-jährigen Flixbus-Chauffeur am Mittwoch vor Gericht schwere Vorwürfe gemacht.

Der Bus war im Dezember 2018 bei Schnee und Eis fast ungebremst in eine Betonwand gefahren. Der Fahrer steht nun wegen fahrlässiger Tötung in Zürich vor Gericht (Archivbild) © KEYSTONE/WALTER BIERI

Der Chauffeur habe ausgesagt, die Sicht auf der Sihlhochstrasse sei sehr schlecht gewesen, zitierte der Staatsanwalt am Mittwoch am Bezirksgericht Zürich aus der Untersuchung. "Dennoch fuhr er schneller als alle Autos", hielt er fest. Es sei kaum zu glauben, dass ein Berufs-Chauffeur so gefahren sei. Er forderte eine bedingte Freiheitsstrafe von zwei Jahren.

Was passierte, tue dem 62-jährigen Chauffeur aufrichtig leid, sagte der Staatsanwalt weiter. Der Beschuldigte habe aber selber festgestellt, dass sein Tempo "etwas hoch" gewesen sei. Der tödliche Unfall hätte gemäss Staatsanwalt leicht vermieden werden können - durch angepasstes Tempo.

Kündigung bei Verspätung

In der Untersuchung habe der Beschuldigte Druck seitens Flixbus geltend gemacht. Verspätungen hätten angeblich eine Kündigung mit sich ziehen können. Der Bus sei aber schon in Mailand nach Mitternacht verspätet losgefahren. Ein Anruf des mitfahrenden Zweit-Chauffeurs bei der Zentrale, in dem auf schlechte Wetterverhältnisse hingewiesen worden sei, habe jedoch nichts am Zeitdruck geändert.

Nach Angaben des Staatsanwalts fuhr der 62-Jährige schon seit den 1980er-Jahren professionell Busse. Beim Unfall starben zwei Personen, darunter der zweite Chauffeur. Dutzende wurden verletzt.

SDA
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