Gedenkfahrt am Jahrestag von Gino Mäders Tod

Am Jahrestag von Gino Mäders Tod finden sich rund 100 Personen in Aigle ein. So auch die Mutter Sandra Mäder und Vater Andreas, der danach die Gedenkfahrt nach Villars-sur-Ollon auf dem Velo mitfährt.

Gino Mäders Vater Andreas (rechts vorne) unterwegs auf der Gedenkfahrt von Aigle nach Villars-sur-Ollon © KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Stefan Küng ist den Albulapass seit Gino Mäders tödlichem Unfall nie mehr gefahren © KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Während Andreas Mäder (links) spricht, hört Tour-de-Suisse-Direktor Olivier Senn zu © KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Gino Mäders Mutter Sandra war am Start der Gedenkfahrt in Aigle auch dabei © KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Mutter Sandra Mäder umarmt Nino Mäder, den Cousin des vor einem Jahr in der Abfahrt vom Albulapass tödlich verunglückten Gino Mäder © KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
Anlässlich der Gedenkfahrt zum Jahrestag von Gino Mäders Unfalltod herrschte im Waadtland bestes Wetter © KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
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Die Profi-Kollegen von Gino Mäder konnten bei dieser knapp 16 km langen Gedenkfahrt nicht dabei sein, weil sie später am Nachmittag auf der gleichen Strecke noch das Bergzeitfahren zum Abschluss der 87. Tour de Suisse zu bestreiten hatten. Schon vorgängig zum Jahrestag sprach jedoch Stefan Küng über den tragischen Unfall seines Berufskollegen am 16. Juni 2023 in der Abfahrt vom Albulapass.

Über diesen Pass, den Velofahrer gerne zu Trainingszwecken absolvieren, "bin ich seit Ginos Unfall nie mehr gefahren", sagt Küng. Davor verspüre er auch jetzt noch "recht Respekt" und das werde wohl auch noch der Fall sein, "wenn ich dann doch wieder einmal über den Albula fahren werde. Dann werden ganz bestimmt viele Gedanken und Erinnerungen hochkommen."

Oberwil-Lieli als Auslöser von Erinnerungen

Der Thurgauer sieht sich als "Typ Mensch, der sich übers Visuelle erinnert. Das war zum Beispiel auch vor einigen Tagen der Fall, als wir auf einer Tour-Etappe in Oberwil-Lieli vorbeifuhren." Küng nimmt in seiner Aussage Bezug auf den Ort, an welchem im Vorjahr das Tour-de-Suisse-Feld an Mäders Todestag eine Gedenkfahrt absolvierte. Gerade in solchen Momenten seien die Erinnerungen wieder sehr präsent, so der 30-Jährige, der sich auch daran erinnert, "wie schwierig für mich die Zeit letztes Jahr unmittelbar nach der Tour de Suisse war. Die Schweizer Meisterschaften, auch die Tour de France, mit der Verarbeitung des Geschehenen dauerte es einige Wochen, bis ich mich wieder hauptsächlich aufs Rennen konzentrieren konnte. Diese Phase habe ich überwunden."

Gefragt, welche Erinnerungen er an Gino Mäder habe, sagt Küng, dass er solche vor allem von Ereignissen abseits der Rennen habe. "Da wir nicht Teamkollegen waren, verbrachten wir ausserhalb des Sports mehr gemeinsame Zeit." Einige Schweizer Profis trafen und treffen sich jeweils Ende Saison. "Letztes Jahr waren wir zwei Tage zusammen auf dem Mountainbike. Da haben wir alle fest an Gino gedacht."

"Andenken sind wichtig"

Lobende Worte findet Küng auch für die Organisatoren der Tour de Suisse, die das Andenken an Gino wahren, indem der höchste Bergpreis der Stiftung #rideforgino gewidmet ist. Der Ostschweizer findet es einen "schönen Zufall, dass dieser Preis heuer gerade auf dem Gotthard vergeben worden ist. Dort oben kam Gino im Juni 2021 auf dem Weg zu seinem Etappensieg vorbei."

Der Triumph des damals 24-jährigen Mäders in der Königsetappe mit Start und Ziel in Andermatt ist noch immer der letzte eines Schweizers an der Tour de Suisse, wenn man die Zeitfahren beiseite lässt. Solche Andenken zu haben, sei wichtig, so Küng, "denn heutzutage tendieren wir dazu, zu schnell zu vergessen".

SDA
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