Goa-Silvesterparty in Bulle - der Berufungsprozess
Der Organisator dieser Party und zwei Jugendliche, die ihm geholfen hatten, standen vor dem Polizeirichter des Greyerzerbezirks.
In der Silvesternacht 2022/23 versammelten sich 800 Personen auf der Ebene Grande Cithard zwischen Bulle und Semsales. Die Musik dröhnte, die Party war in vollem Gange. Anwohner dürften sich noch heute daran erinnern!
Der Organisator dieser Feier und zwei Jugendliche, die ihm halfen, standen nun vor dem Polizeirichter des Greyerzerbezirks. Sie hatten gegen ihre Verurteilung im letzten Jahr Berufung eingelegt. Laut Strafbefehl hatten sie mit der unbewilligten Party Feldschäden verursacht, Tiere gestört und die Bewohner belästigt. Erstinstanzlich erhielten sie dafür Geldstrafen und Tagessätze auf Bewährung.
Der Berufungsprozess
Vor dem Polizeirichter zeigte sich der Hauptangeklagte, ein 30-jähriger Mann, unbeeindruckt und erklärte, dass er die verursachten Schäden behoben sowie den Müll beseitigt habe.
Er räumte ein, die illegale Party organisiert zu haben, aber er sei sich nicht bewusst gewesen, dass das Gebiet unter Naturschutz stehe. Zudem bestritt er die Polizeiangaben zur Anzahl der Partygäste. Und obwohl die Musik die Tierwelt gestört haben könnte, behauptete er, dass die Vögel am nächsten Tag "wie immer" zwitscherten.
Er beteuerte, dass er bereit sei, dem Bauern, der die Grande Cithard bewirtschaftet, zu helfen und gab an, dass er sich für den Schaden entschuldigen werde, wenn der Bauer im Gegenzug seine Klage zurückziehe. Doch der junge Mann weigerte sich, auch nur einen Rappen an die Gemeinde Bulle zu zahlen. Er war der Meinung, dass die Gemeinde das Geld nicht nötig habe, trotz der vier Stunden Reinigungsarbeiten, die ihre drei Gemeindeangestellten dafür aufwenden mussten. Der 30-Jährige sagte vor dem Polizeirichter, dass er aus dieser Erfahrung gelernt hat und erklärte, dass er sich nun für legale und sichere Freepartys einsetzen wolle.
"Ich wurde hereingelegt"
Der Hauptangeklagte im Fall der illegalen Goa Party hatte vor Gericht auf alle Fragen eine Antwort parat, anders war es bei den beiden Mitangeklagten. Sie beschränkten sich auf eine gemeinsame Antwort und gaben an, dass sie lediglich an der Party waren, um dem Organisator einen Gefallen zu erweisen. Sie hätten nicht gewusst, dass es sich bei der Party um eine illegale Veranstaltung handelte. Einer der beiden schloss entsprechend mit den Worten: "Ich wurde hereingelegt."
Die drei Männer beantragten vor dem Polizeigericht des Greyerzbezirks einen Freispruch von ihren Geldstrafen. Sie wiederholten, dass sie freiwillig für den Bauern arbeiten wollten. Zudem zeigte der Hauptangeklagte Reue und sagte, er habe "seine Lektion gelernt".
Das Urteil wird in rund zehn Tagen erwartet.