Grüner Girod tritt aus Nationalrat zurück
Der Zürcher Grünenpolitiker Bastien Girod tritt nach der Herbstsession aus dem Nationalrat zurück.
Nach 17 Jahren in der Politik sei es an der Zeit, auf Seiten der Wirtschaft für die Umsetzung von Ökologie und Nachhaltigkeit zu arbeiten. Nachrücken wird die 2023 nicht wiedergewählte Meret Schneider. Girod wurde mit 26 Jahren 2007 erstmals in den Nationalrat gewählt. In seiner Amtszeit habe er viele wichtige Projekte abschliessen können, sagte er am Samstagabend in einem Interview mit den Online-Ausgaben der Tamedia-Zeitungen.
Er habe weder eine Krise noch genug von der Politik. Mit einer Anstellung bei der Unternehmensberatungsfirma Deloitte im Bereich Nachhaltigkeit und Klima sehe er die Chance, den Fokus neu zu setzen.
Girod erklärte, vor 17 Jahren habe es wenige Jobs in Sachen Ökologie gegeben. Das sei nun anders und ökologische Ziele seien in Bevölkerung und Politik verankert. Dies zu erreichen, sei nur politisch möglich gewesen. Bei der Umsetzung in der Wirtschaft könne er mit seinem Wissen nun mehr Konkretes bewirken.
Nach dem Misserfolg seiner Partei bei den eidgenössischen Wahlen vom Oktober 2023 sieht Girod die Grünen noch lange nicht auf dem Abstieg. Angesichts der Bemühungen im Parlament gegen den Umweltschutz werde das Pendel zurückschwingen.
Den bundesrätlichen Plan zur Aufhebung des Bauverbots für Atomkraftwerke sieht Girod gelassen. Nach aktuellem Stand würde ein neues AKW nicht früher als in 20 Jahren gebaut sein. In dieser Zeit müsste aber die Energiewende bereits Realität sein.
Den Zubau der erneuerbaren Energien und die Kreislaufwirtschaft - nach eigener Aussage Girods grosse Erfolge - sieht der abtretende Nationalrat durch die bundesrätlichen Pläne nicht gefährdet. Seine Interpretation der aktuellen Faktenlage sei, dass es keine AKW brauche.