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Hitze auf Baustellen: Gewerkschaften reagieren verärgert

Unia und Syna kritisieren das Verhalten der Freiburger Arbeitgeber. Arbeitnehmende seien bei extremer Hitze nicht ausreichend geschützt.

Nach Ansicht der Gewerkschaften sind die Arbeitnehmer bei extremer Hitze nicht ausreichend geschützt. © Keystone

Die Gewerkschaften Unia und Syna bezeichnen das Verhalten der Freiburger Bauunternehmer als "unverantwortlich". Die Begründung: Ende Mai weigerte sich der Freiburger Baumeisterverband zum zweiten Mal, den kantonalen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für das Bauhauptgewerbe zu unterzeichnen.

Im Mittelpunkt der Meinungsverschiedenheiten steht der Anhang 5 des GAV. Er soll den Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf den Baustellen bei grosser Hitze regeln. Die Gewerkschaften haben vorgeschlagen, bei Temperaturen ab 34 Grad die Arbeit morgens bereits um 6:00 Uhr zu beginnen und um 13:15 Uhr zu beenden. Ausserdem soll die Arbeit bei Hitzewellen ab dem dritten Tag in Folge mit über 32 Grad auch am frühen Nachmittag eingestellt werden.

Grösseres Risiko bei Hitze

"Wir sind enttäuscht und besorgt", sagt François Clément, Regionalsekretär der Unia Freiburg. "Es besteht die Gefahr, dass Menschenleben gefährdet werden. Die Entscheidung der Arbeitgeber ist schwer zu verstehen, da eine solche extreme Hitze nur an wenigen Tagen im Jahr auftritt. Der Ball liegt bei ihnen", so Clément. Sollte der Baumeisterverband nicht für Kompromisse bereit sein, zieht die Gewerkschaft auch Demonstrationen oder Streiks in Erwägung. Clément möchte es aber nicht so weit kommen lassen. Er hofft in den nächsten Wochen auf ein neues Zeichen des Freiburger Baumeisterverbands.

Was sagen die Arbeitgeber?

David Valtério, Direktor des Freiburger Baumeisterverbands (FBV), ist überrascht von der Vorgehensweise der Gewerkschaften. "Wir wussten nichts von der Medienkonferenz am Dienstag. Es ist überraschend, wie man vorgeht und schade, dass es so weit gekommen ist." 

Der Dialog zwischen dem Freiburger Baumeisterverband und den Gewerkschaften zum Gesamtarbeitsvertrag ist damit aber nicht beendet, versichert Valtério. "Wir arbeiten seit vier Jahren an diesem GAV. Wir wollen diesen Vertrag, aber wir sind nicht mit dem Punkt einverstanden, der die Hitzewelle betrifft. Wir ziehen es vor, abzuwarten, bis eine nationale Regelung besteht".

Deutschfreiburger Unternehmen sind zurückhaltender

Vor allem im französischsprachigen Bereich des Kantons sind die Forderungen nach einem angepassten Gesamtarbeitsvertrag laut. In Deutschfreiburg ist man eher zurückhaltend. Das bestätigten die Bauunternehmen "wir bauen" und die Clerc Bau AG auf Anfrage von RadioFr. Die Idee zur Hitzeregelung sei zwar gut, aber es soll auf nationaler Ebene geregelt werden, so der Tenor. Kantonale Regelungen seien keine Lösung und machten die Arbeit der Bauunternehmen komplizierter.

RadioFr. - Vincent Dousse / vdn
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