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Kennedy zieht sich aus US-Wahlkampf zurück

Der parteilose US-Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy zieht sich in besonders umkämpften Bundesstaaten aus dem Rennen ums Weisse Haus zurück.

Der unabhängige Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. spricht vor Reportern im Nassau County Supreme Court. Foto: Stefan Jeremiah/AP/dpa © Keystone/AP/Stefan Jeremiah

Sein Name werde in sogenannten Swing States vom Wahlzettel gestrichen, kündigte der 70-Jährige bei einem Auftritt in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona an. Er werde seinen Namen in etwa zehn Staaten vom Wahlzettel nehmen, wo seine "Anwesenheit eine Störung darstellen würde", erklärte Kennedy.

Der Schritt hilft vor allem dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Kennedy plane, den 78-Jährigen im Wahlkampf zu unterstützen.

Der Parteilose betonte in seiner langen Rede nun explizit, dass er sich nicht komplett aus dem Wahlkampf zurückziehe. In den übrigen Staaten könne weiterhin für ihn gestimmt werden, ohne dass dies Trump oder der demokratischen Kandidatin Kamala Harris schaden würde.

Wahlkampf ohne Aussicht auf Sieg

Der Neffe des legendären Ex-Präsidenten John F. Kennedy ist bei der Präsidentenwahl chancenlos - in Umfragen liegt er im Schnitt bei nur rund 5 Prozent. Allerdings schauen sowohl die Demokraten als auch die Republikaner mit Sorge auf ihn. Es läuft bei der Wahl auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Harris hinaus. Kennedy könnte beiden Seiten entscheidende Prozente streitig machen. Aktuell sieht es den Umfragen aber so aus, als ob seine Kandidatur eher Trump schadet.

Die Bedeutung von Kennedys Entscheidung hat mit dem komplizierten Verfahren bei US-Präsidentschaftswahlen zu tun. Während die meisten der 50 Bundesstaaten fest den Republikanern oder den Demokraten zugerechnet werden, sind einige wenige politisch hart umkämpft. Enge Rennen werden besonders in Pennsylvania, Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina und Wisconsin erwartet.

Wenige Staaten entscheiden den Ausgang der Wahl

Die Rolle dieser Swing States ergibt sich wiederum aus dem US-Wahlsystem: Die Wählerinnen und Wähler entscheiden mit ihren Stimmen über die Zusammensetzung eines 538-köpfigen Wahlkollegiums, das dann im Dezember den Präsidenten oder die Präsidentin wählt. Für einen Sieg benötigen die Kandidaten nicht die meisten Wählerstimmen insgesamt, sondern die Mehrheit der 538 Wahlleute – also mindestens 270. Bei Präsidentschaftswahlen wird deshalb zwischen der tatsächlichen Wählermehrheit ("popular vote") und der Mehrheit im Wahlkollegium ("electoral vote") unterschieden.

Die Anzahl der Wahlleute pro Staat richtet sich dabei ungefähr nach der Bevölkerungsgrösse. Aufgrund des in fast allen Staaten geltenden Mehrheitswahlrechts erhält der Gewinner eines Staates alle seine Wahlleute – selbst bei knappen Siegen. Das macht Swing States so entscheidend für den Wahlausgang.

Über einen möglichen Rückzug Kennedys aus dem Rennen war bereits spekuliert worden. Kennedys Vizepräsidentschaftskandidatin Nicole Shanahan hatte vor einigen Tagen einen Zusammenschluss mit dem früheren Präsidenten Trump ins Spiel gebracht. Gleichzeitig gab es Berichte, wonach dem Duo das Geld für den Wahlkampf ausgeht.

Grosser Name - und viel Kritik

Kennedy stammt aus der prominenten politischen Familie und war jahrzehntelang selbst Demokrat, entfernte sich in den vergangenen Jahren jedoch zunehmend von der Partei und sagte sich im Oktober 2023 ganz von den Demokraten los, als er seine Präsidentschaftsbewerbung als Parteiloser verkündete. Der erklärte Impfgegner wurde von Demokraten und anderen Mitgliedern seiner Familie wegen der Verbreitung von Verschwörungsmythen und des Kontakts zu extremen Politikern der Rechten häufig kritisiert.

Den Demokraten warf Kennedy nun vor, den Wahlkampf mit undemokratischen Mitteln zu seinem sowie Trumps Nachteil zu beeinflussen. "Im Namen der Rettung der Demokratie hat sich die Demokratische Partei daran gemacht sie zu demontieren", behauptete Kennedy und warf der Parteispitze vor, aus fehlendem Vertrauen für ihren eigenen Kandidaten "einen juristischen Krieg" gegen ihn und Trump angezettelt zu haben. Auch gegen die US-Medien teilte Kennedy aus, warf ihnen unfaire Berichterstattung vor und bezeichnete sie als "Sprachrohre der Regierung und Stenografen für die Machtorgane".

Ein toter Bär und ein Wurm

Kennedy machte zuletzt mit aufsehenerregenden Geschichten von sich reden. Vor einigen Woche erzählte er, im New Yorker Central Park eine Bärenleiche entsorgt zu haben. Im Jahr 2014 habe er ein totgefahrenes Bärenjunges gefunden, in sein Auto geladen und später im berühmten Park in Manhattan zurückgelassen, sagte er. Er habe dem Bären eigentlich das Fell abziehen und das Fleisch in seinem Kühlschrank aufbewahren wollen, habe dann aber schnell zum Flughafen gemusst. Damals wurde tatsächlich ein toter Schwarzbär im Central Park entdeckt - der mysteriöse Fund stellte die Behörden vor Rätsel. Davor war Kennedy in die Schlagzeilen geraten, weil er einem Zeitungsbericht zufolge davon ausgeht, dass ein Wurm in seinem Gehirn vor einigen Jahren für Gedächtnisverlust verantwortlich war.

SDA
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