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Geheimdienst-Chef fordert mehr Personal

Der Chef des Geheimdienstes in der Schweiz, Christian Dussey, hat vor einer wachsenden Zahl jugendlicher Jihadisten gewarnt und mehr Personal für den Nachrichtendienst des Bundes (NDB) gefordert.

Christian Dussey, Direktor Nachrichtendienst des Bundes NDB (Archivbild) © KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

In einem Interview mit Tamedia erklärte Dussey, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wegen der steigenden Arbeitslast ausgelaugt seinen. "Das Personal ist müde (...) Seit zweieinhalb Jahren herrscht Krieg in der Ukraine und seit Anfang des Jahres haben wir eine neue Dynamik der terroristischen Bedrohung", sagte er. Zudem habe sich die Fähigkeit verschlechtert, Bedrohungen für die Sicherheit der Schweiz und für ihre Bewohner zu erkennen und zu verhindern. Der Geheimdienstchef erklärte auch, dass der von Russland geführte hybride Krieg die Schweiz etwa in Form von aggressiver russischer Spionage und Cyberattacken betreffe. Zudem gebe es hier nun deutlich mehr radikalisierte Jugendliche und Islamisten planten hierzulande sowie in ganz Europa vermehrt Anschläge.

Unklar wie viel Personal benötigt wird

Die Sicherheit der Schweiz sei garantiert, sagte der Geheimdienst-Chef, jedoch hätten die meisten europäischen Nachrichtendienste massiv ausgebaut. Wie viel zusätzliches Personal der NDB wirklich benötigt, hat Dussey nicht direkt sagen wollen und verwies in dem Interview mit Tamedia lediglich darauf, dass es dazu konkrete Diskussionen innerhalb des Departements gebe. "Mir wäre es lieber, wenn wir nicht mehr Leute bräuchten - und eine einfachere Weltlage hätten", entgegnete Dussey auf die Anmerkung von Tamedia, dass kaum eine Verwaltungseinheit so stark gewachsen sei, wie der NDB.

"Chinesische Dienste gewinnen an Bedeutung"

Im Gespräch mit Tamedia mach Dussey klar, dass in den kommenden Jahren auch vermehrt Spionageaktivitäten von chinesischen Spionen in der Schweiz zunehmen werden. "Wir stellen fest, dass Schweizer Forschungsinstitute und Hochschulen ein grosses Interesse haben, an der Sensibilisierungsarbeit, die wir machen", so der NDB-Chef. Denn die Schweizer Forschung sei für viele Akteure interessant.

Terrorgefahr seit mehreren Jahren erhöht

Wie Christian Dussey erklärt, hat sich die Terrorgefahr seit mehreren Jahren erhöht. In der Schweiz und in Europa habe es allein in den vergangenen Wochen mehrere Verhaftungen gegeben. "Wir stellen fest, dass sich das Problem in den letzten Monaten weiter akzentuiert hat", so Dussey und fügte hinzu: "In der Schweiz haben wir überdurchschnittlich viele Fälle von radikalisierten Jugendlichen im Vergleich mit anderen europäischen Staaten." Dass die Radikalisierung von Jugendlichen in Europa generell zugenommen habe läge daran, dass der Islamische Staat Anfang des Jahres eine Propagandakampagne gestartet habe. Er habe direkt dazu aufgerufen, Attentate in Europa zu begehen. Daher sein Präventionsarbeit in der Schweiz zentral. "Wir vom NDB kommen beim Kampf gegen Radikalisierung erst ganz am Schluss. Die Schulen, die Sportvereine, die Familien - sie alle können dabei helfen, festzustellen, wenn sich ein Jugendlicher radikalisiert, damit der Prozess früh genug gestoppt werden kann", erklärte Dussey.

SDA
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