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Spektakuläre Tauchgänge am Belluard

Heute startet die 40. Ausgabe des Belluard Bollwerk International. Ein Programm rund um Wasser, Wellenbewegungen, Fluidität und viel mehr.

"Dragon, rest your head on the seabed" wird am Abschlussabend in der Motta aufgeführt. © Andrea Beade

"Wasser kann ganz viele Fantasien wecken, jeder hat irgendeinen Bezug zu Wasser", sagt die künstlerische Leiterin des Festivals, Laurence Wagner. Für die Jubiläumsausgabe präsentiert das Belluard Bollwerk International ein faszinierendes Imaginarium rund ums Fluide.

Das Projekt Dragon, rest your head on the seabed von Pablo Lilienfeld & Federico Vladimir zum Beispiel, geht buchstäblich in der Motta baden. Eine Performance mit Synchronschwimmen, Wasser-Choreografie und Drachenbeschwörungen. Im Programm geht es aber "nicht nur ums Baden, sondern auch um die Vorstellung von Wasser," erläutert Laurence Wagner. So nimmt beispielsweise das Kollektiv Ouinch Ouinch das Publikum mit auf eine abenteuerliche Suche nach einem grossen sagenumwobenen Walfisch. Auf fast mytischen Freiburger Pfaden verbinden sich die Teilnehmenden zu einem singenden, bougierenden und fühlenden kollektiven Körper, der am Saaneufer die Cachalotte aufzuspüren versucht.

Cachalotte  - ©Nadia Tarra

Entgrenzungsräume

Auch ausserhalb der Stadtgrenze befinden sich die aquamarinen Schauplätze dieser 40. Ausgabe des Belluard. So zeigen Maria Magdalena Kozłowska und Pankaj Tiwari am Schiffenensee unterhalb des Düdinger Clubs Bad Bonn ihr Stück Opera to the People. Ein Concerto in Wellenbewegungen zwischen Zeit, Raum, Schall, Licht – eine amalgamierende Begegnung. "Die Idee dieser Aufführungen ist es, sich von vertrauten Landschaften überraschen und blenden zu lassen", so Wagner.

Das thematische Interpretationsspektrum der 27 nationalen und internationalen Projekte ist gewohnt sehr breit, mit oft schönen poetischen Verzettlungen. Ohnmacht, Ungleichgewicht, Übelkeit – Ein Zustand, den beispielsweise die Freiburger Künstlerin Mélanie Gobet an Bord des Segelschiffs Bise Noire erlebt hat. "Auf dem Boot bin ich seekrank geworden. Aus diesem Gefühl habe ich meine Performance kreiert." Der Titel ihrer Performance Mal de Mère bezieht sich sowohl auf das in besagtem Kontext erfahrene Körpergefühl, als auch auf ein latentes Gefühl der Unstetigkeit in ihrer Vita. So setzt sich Gobet in ihrem Werk unter anderem mit der Beziehung zu ihrer Mutter, und deren Erfahrung der Entwurzelung auseinander. Das diesjährige Belluard birgt die Chance, sich mit der Fluidität unserer Körper, Beziehungen, Vorstellungen und vermeintlich beständigen Werten auseinanderzusetzen.

 Opera to the People - ©Dorothea Tuch

Rückblick auf 40 Jahre darstellende Kunst

Seit 1983 zeigt das Belluard Bollwerk International eindrückliche Zeugnisse zeitgenössischer Performance-Kunst. Am Eröffnungsabend lässt das Festival – nebst den vernebelten Klangwellen des Zürcher Komponisten und Posaunisten Axel Kolb – die vergangenen 40 Ausgaben Belluard von Davide-Christelle Sanvee Revue passieren. Die schweizerisch-tongolesische Performerin präsentiert in ihrem Stück La Performance des performances (40 ans du Bellu) die Themen, Ausformungen, Performances, Ströme und Bewegungen der vergangenen 40 Jahre.

Davide-Christelle Sanvee - ©Tine Edel

Zudem würdigt eine Installation aus Bändern, die ein grosses Gemeinschaftssegel bilden, während des Festivals alle Menschen, die in den letzten vier Dekaden das Belluard Bollwerk International geprägt und getragen haben. Ein Zeichen für die zurückgelegte Reise und Anstoss für das bevorstehende Abenteuer.

Die 40. Ausgabe des Belluard Bollwerk International findet vom 22. Juni bis 1. Juli statt. Das gesamte Programm gibt`s hier

RadioFr. - Valentin Brügger
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