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Jung, jünger, Kanton Freiburg

Vier der zehn "jüngsten" Schweizer Gemeinden sind im Kanton Freiburg. Gründe dafür gibt es mehrere.

Was den Kanton Freiburg für junge Familien attraktiv macht, seien die Konditionen. © Unsplash

Ende August wurden vom Bundesamt für Statistik die neuesten Zahlen zur Wohnbevölkerung pro Gemeinde per Ende 2021 veröffentlicht. Auf dieser Basis hat das Schweizer Nachrichtenportal Watson einen Artikel mit Rankings zum Bevölkerungsalter der Schweizer Gemeinden publiziert. Die Rangfolgen von besonders jungen und alten Gemeinden zeigen regionale Unterschiede: Von den zehn ältesten Gemeinden sind acht im Kanton Tessin. Das Durchschnittsalter in diesen Gemeinden liegt zwischen 55 und 60 Jahren.

Viele junge Gemeinden im Kanton Freiburg

Unter den zehn jüngsten Gemeinden befinden sich zwei Freiburger: auf dem ersten Platz Grangettes im Glanebezirk mit einem Altersdurchschnitt von rund 35 Jahren bei 219 Einwohnerinnen und Einwohnern, und auf dem fünften Platz die Gemeinde Granges-Paccot, deren 3837 Einwohnende im Schnitt rund 37 Jahre alt sind.

Wenn nur die Gemeinden mit mehr als 1500 Einwohnern betrachtet werden, sind sogar vier Freiburger gelistet: auf dem zweiten Platz Granges-Paccot, auf dem sechsten Misery-Courtion, auf dem achten Givisiez und auf dem neunten Platz Prez im Saanebezirk, mit einem Altersdurchschnitt von rund 38 bis 39 Jahren.

Stadtnähe ein grosser Pluspunkt

René Schneuwly, Syndic von Granges-Paccot, nennt verschiedene Aspekte, die das junge Durchschnittsalter in seiner Gemeinde erklären könnten.

Die guten ÖV-Verbindungen, teils im Siebeneinhalb-Minuten-Takt, sind ein grosser Vorteil.

Für Junge und junge Familien seien einerseits die Stadtnähe und gleichzeitig das Land mit vielen Fussgängerwegen ein Pluspunkt der Agglo-Gemeinden. "Die guten ÖV-Verbindungen, teils im Siebeneinhalb-Minuten-Takt, sind ein grosser Vorteil", betont Schneuwly. Für Pendlerinnen und Pendler nach Lausanne und Bern sei ausserdem die Nähe zur Autobahn wichtig.

Andererseits gäbe es noch wenig bebaubares Land sowie die Möglichkeit, etwas Bestehendes zu kaufen und umzubauen. Viele Familien interessieren sich fürs Wohnen in Granges-Paccot aufgrund der Infrastruktur: Schule, Kindertagesstätten, ausserschulische Betreuung. "Das zieht die Leute an", schwärmt Schneuwly. In Granges-Paccot können Kinder mit mindestens einem deutschsprachigen Elternteil die deutschsprachige Schule besuchen. "Wir haben jährlich 40 bis 50 Kinder, die davon profitieren", ergänzt er. Ausserdem seien der tiefe Steuerfuss und die Abfallpolitik mit neuer Entsorgungsstelle "favorable".

Südwestliche Bezirke besonders jung

Martial Clément vom Amt für Statistik vom Kanton Freiburg bestätigt, dass Freiburg - neben anderen Westschweizer Kantonen - schon immer zu den jüngeren gehört hat. "Im Jahr 2010 waren wir mit einem Durchschnittsalter von 38,6 Jahren der jüngste Kanton der Schweiz. Aktuell sind wir mit 40,3 Jahren an zweiter oder dritter Position", erklärt er. Damit sind die Freiburgerinnen und Freiburger in elf Jahren um 1,7 Jahre älter geworden. Das Tessin und Graubünden zählen zu den "ältesten" Kantonen.

Quelle: BFS-STATPOP

Ein Mitgrund für den tiefen Altersdurchschnitt in der Romandie seien die vielen jungen portugiesischen Immigrantinnen und Immigranten. Für den Kanton Freiburg könnte man an die Universität denken, aber diese habe ja auch nicht Hunderttausende Studierende. "Es trägt sicher etwas bei, aber nur schwach", erklärt Clément. Innerhalb des Kantons Freiburg haben vor allem die südwestlichen Bezirke eine sehr junge Bevölkerung: Glane, Vivisbach, Greyerz, Broye.

In den Bezirken Saane, Sense und See sind die Menschen durchschnittlich älter. In Plaffeien, Plasselb und Rechthalten beispielsweise rund 45-jährig, in Meyriez, Muntelier und Greng gar 46-jährig. Der Altersquotient zeigt, wie viele 65-Jährige und ältere Personen je hundert 20-64-jährige Personen in einer Gemeinde wohnen:

Quelle: BFS-STATPOP

Tiefe Lebenskosten und gutes Wohnungsangebot

Was den Kanton Freiburg für junge Menschen attraktiv macht, seien die Konditionen.

Während vor einigen Jahren noch Einfamilienhäuser gebaut werden konnten, entstehen heute viele neue Mietwohnungen.

Einerseits die relativ tiefen Lebenskosten, andererseits das Wohnungsangebot. "Während vor einigen Jahren noch Einfamilienhäuser gebaut werden konnten, ist das heute fast unmöglich, da es kein Bauland mehr gibt. Dafür entstehen heute viele neue Mietwohnungen", erklärt Clément. Die Lage zwischen Bern und dem Arc Lémanique sowie gute Verbindungen zu diesen grossen Beschäftigungsgebieten seien wichtig. Der Steuervorteil sei ebenfalls ein Pluspunkt für den Kanton Freiburg.

RadioFr. - Nadina Schneuwly
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