"Wenn du an die Biene denkst, woran denkst du?"
In seiner Werkstatt in Marly baut Andy Brown Bienenstöcke und Wildbienenhotels. Er imkert auch selbst und arbeitet in der Bienenforschung.
Am Ufer der Ärgera, in der hintersten Ecke des Marly Innovation Center, steht ein grosser alter Holzschuppen. Dort teilen sich seit Kurzem zwei Amerikaner eine Werkstatt. Schreiner Chad Gunter fertigt Möbel und kleinere Holzarbeiten; Andy Brown hat sich auf Bienenstöcke und Bienenhotels spezialisiert. "Wir haben eine Tischkreissäge hier und eine Dickenhobelmaschine", erklärt Andy und gestikuliert in den Raum. "Sie sind sehr gefährlich. Aber ich habe schon viel von Chad gelernt." Die professionellen Maschinen gehören dem Schreiner. Andy ist sehr froh, dass er sie mitbenutzen darf. So kann er seinem Hobby voll und ganz nachgehen: der Anfertigung von Bienenstöcken und Wildbienenhotels.
Andy Browns Leidenschaft für Bienen wurde geweckt, als er im Rahmen seines Doktorats an der Universität Bern mit den nützlichen Insekten arbeitete. Während der Corona-Pandemie kam er dann auf die Idee, Wildbienenhotels aus Holz zu basteln. "Fragt man die Leute, was ihnen zum Stichwort 'Bienen' einfällt, sagen sie 'Honig', 'Blumen', ... aber an die Wildbienen denken sie nicht." Diese seien jedoch nicht nur für die Biodiversität wichtig; sie bestäuben auch Blüten und tragen so zur Lebensmittelproduktion bei.
"Imkern ist ein Beruf und braucht viel Platz. Aber so ein Wildbienenhotel kann man einfach auf seinen Balkon oder in den Garten stellen, und es sieht schön aus." Viele von Andys Häuschen sind sechseckig wie eine Bienenwabe. Diese Form füllt er mit verschiedenen Holzstücken, in die er Löcher bohrt - jedes davon ein Nistplatz für eine Wildbiene.
Besondere Präzisionsarbeit erfordert das Anfertigen eines Bienenstocks. Hier kommt es auf jeden Millimeter darauf an, erklärt Andy Brown. Ist ein Abstand auch nur ein bisschen zu breit, kann es passieren, dass ihn die Bienen mit Wachs zustopfen. Auch die Wahl des Holzes ist entscheidend. "Walnussholz ist sehr schön. Aber ich habe gemerkt, dass Fichtenholz besser geeignet ist. Es wiegt nicht so viel, und es kostet weniger." Dass sich die Bienenstöcke in der Praxis bewähren, stellt Andy gleich selbst unter Beweis. Als Hobby-Imker hält er zurzeit sieben Bienenvölker. "Dieses Jahr haben wir rund 100 Kilo Honig geerntet. Das ist nicht so schlecht im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt von circa 18 Kilo pro Bienenvolk."