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2024 doch Mujingas statt Ditajis Jahr

Die Ablösung als Nummer 1 im Hause Kambundji scheint 2023 vollzogen: Ditaji Kambundji steht im WM-Final, ihre Schwester Mujinga kämpft mit Fussbeschwerden. Nun hat die Hierarchie erneut gedreht.

Ein Herz und eine Seele: Die beiden Schwestern Mujinga und Ditaji Kambundji © KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Ditaji Kambundji eröffnete das Olympiajahr fulminant: Sieg in der Diamond League über 100 m Hürden, Silber an den Europameisterschaften in Rom, Schweizer Rekord (12,40) auf Weltklasse-Niveau. Die 22-Jährige stand im Fokus. Auch mit Blick auf die Olympischen Spiele.

Doch in Paris muss die Jüngere nochmals hinten anstehen, ihre 32-jährige Schwester gibt wieder den Ton an. Mujinga Kambundji glänzt im Olympia-Final über 100 m als Sechste, während Ditaji in den Halbfinals in 12,68 Sekunden ausscheidet.

Hamstring macht Probleme

Die Hürdensprinterin wurde letztlich doch durch Probleme mit dem hinteren Oberschenkel ausgebremst. Sie war zwar am Hamstring nicht gravierend verletzt, aber bereits an den Schweizer Meisterschaften Ende Juni in Winterthur trat sie als Vorsichtsmassnahme nicht mehr zum Final an. Auch in La Chaux-de-Fonds und bei Spitzenleichtathletik Luzern schoss sie nicht aus den Startblöcken.

Das Olympia-Programm kam ihr zwar noch entgegen. Der Hürdensprint fand zum Schluss statt, was nochmals eine Woche mehr Zeit gab. "Ich bin fit. Fühle mich bereit. Die Gesundheit ist im grünen Bereich", kommentierte sie denn auch im Stade de France ihren Gesundheitszustand.

Aber die Fitness allein genügt eben nicht. Ditaji Kambundji bestritt seit ihrem Schweizer Rekordlauf in Rom nur noch einen Vorlauf an den nationalen Meisterschaften. "Die schnellen Rennen haben mir gefehlt", analysierte sie nach ihrem Halbfinal-Out. Damit man die Details umsetzen kann, braucht es nicht nur Training, sondern auch Ernstkämpfe.

Mehrere Trumpfkarten

Ditaji Kambundji hat das Pech, dass sie nur eine Trumpfkarte ausspielen kann. Ihre grosse Schwester hingegen hat deren drei und weiss dies auch zu nutzen: An die EM in Rom reiste Mujinga Kambundji nach einem bedenklich schwachen Saisonstart mit einer grossen Ungewissheit an. Der 100-m-Lauf lief nicht nach Wunsch, aber sie fand dort eben doch den Schlüssel zum Erfolg. Sie verliess Italien als 200-m-Europameisterin, den 100-m-Lauf interessierte niemanden mehr. Und in Paris war es gerade umgekehrt. Nach dem Olympia-Final über 100 m konnte auch sie über das Halbfinal-Out im 200-m-Lauf grosszügig hinwegsehen. "Einen Tag mehr Erholung für die Staffel-Einsätze", lautete das Fazit.

Ditaji Kambundji hingegen muss zunächst "mit den gemischten Gefühlen" fertig werden. Nach Tokio 2021 verliefen auch die zweiten Olympischen Spiele nicht nach Wunsch. Trost wird sie bei ihrer Schwester Mujinga finden. Denn eine innerfamiliäre, sportliche Rivalität existiert nicht. Die beiden mögen sich sehr, helfen einander, pflegen ein inniges Verhältnis, es herrscht keine Missgunst. Auch wenn die sportliche Hierarchie erneut gedreht hat: Die beiden bleiben ein Herz und eine Seele.

SDA
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