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Ärztemangel: Westschweizer Kantone verbünden sich

Die Westschweizer Kantone verbünden sich, um die Koordination der medizinischen Weiterbildung zu stärken und deren Effizienz zu verbessern.

Das Gesundheitssystem ist mit einem Missverhältnis zwischen der Anzahl der ausgebildeten Ärzte und dem aktuellen und zukünftigen Bedarf der Bevölkerung konfrontiert. © Keystone

Die Westschweizer Kantone haben den interkantonalen Verein RÉFORMER gegründet, wie sie am Dienstag in einem Communiqué mitteilten. Durch die Orientierung und Begleitung der Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung soll dieses neue Instrument die Koordination und Effizienz des Bildungssystems verbessern. Damit soll die Deckung des medizinischen Bedarfs in den Kantonen, den Regionen, den Einrichtungen und in den Fachgebieten gewährleistet werden, insbesondere durch die Steigerung der Attraktivität der Hausarztmedizin. So schreiben es die sechs Kantone (Freiburg, Genf, Jura, Neuenburg, Wallis und Waadt) in der gemeinsamen Medienmitteilung.

Präsident des Vereins ist Staatsrat Pierre Maudet, Vorsteher der Direktion für Gesundheit und Mobilität des Kantons Genf. Der Rekrutierungsprozess für einen Direktor oder eine Direktorin werde demnächst eingeleitet, um die Stelle so schnell wie möglich anzutreten, heisst es weiter.

Unangemessenheit

Die Westschweizer Kantone stellten fest, dass das Gesundheitssystem mit einem Missverhältnis zwischen der Zahl der ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte und dem aktuellen und künftigen Bedarf der Bevölkerung konfrontiert ist.

Dieses Missverhältnis zeige sich im Mangel an Ärzten in bestimmten Regionen, Studiengängen oder Einrichtungen und einem Überangebot in anderen Bereichen. Zudem gebe es eine Diskrepanz zwischen der Anzahl Hausärzte und anderer Spezialisten. Ein Informationssystem sei kaum vorhanden und schliesslich sei die Ausbildungsdauer lange und mit hohen Kosten verbunden.

Ihre Schlussfolgerung ist eindeutig:

Diese Situation gefährdet die Deckung des Bedarfs der Bevölkerung an medizinischer Versorgung, deren Garanten die Kantone sind.

Die Aufgabe des interkantonalen Verbands wird auf drei Hauptachsen beruhen: die Antizipation des Bedarfs, die Verteilung der Weiterbildungsplätze auf die anerkannten Weiterbildungsstätten und die Erstellung von aussagekräftigen Indikatoren, die eine dokumentierte Anwendung des Zulassungsvorbehalts ermöglichen.

Vorrang für bestimmte Studiengänge

Konkret wird eine Unterstützung und Begleitung der Ärzte in Ausbildung durch erfahrene und fachlich neutrale Personen angeboten. Ziel ist es, die Karrierepläne entsprechend den Wünschen der Ärzte, ihren Kompetenzen, unter Berücksichtigung der Realitäten des künftigen Bedarfs und des gesetzlichen Rahmens zu definieren.

Die Studiengänge sollen enge Beziehungen zu den Ausbildungsstätten in der gesamten Schweiz knüpfen, um Ausbildungswege über die Sprachgrenzen hinweg, idealerweise über das ganze Land, zu fördern.

Der Schwerpunkt liegt auf der Einführung von Studiengängen mit einer hohen Anzahl von Ärzten (Allgemeine Innere Medizin, Pädiatrie, Gynäkologie-Geburtshilfe, Psychiatrie, Anästhesiologie) und auf bereits bestehenden Organisationen in bestimmten Fachrichtungen.

SDA - Redaktion
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