Aufruf zum grossen Frauenstreik

Zu einem neuen grossen Frauenstreik haben für diesen Freitag Gewerkschaften und Kollektive in verschiedenen Städten und allen Landesteilen der Schweiz aufgerufen. Im Zentrum der Forderungen stehen Lohngleichheit, Mindestlöhne und existenzsichernde Renten.

Die zentrale Frauenstreik-Veranstaltung findet auch dieses Jahr in Bern statt. (Archivbild vom 14. Juni 2023) © KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

"Wir demonstrieren für Lohngleichheit, Gleichbehandlung und gleiche Rechte für alle. Wir stehen zusammen gegen die Angriffe auf Frauen und sexuelle Minderheiten am Arbeitsplatz, im Privatleben, in der Politik und in der Kultur ein", heisst es in einem Aufruf der Gewerkschaft Syna.

Neben der Syna-Demonstration am späteren Nachmittag in Zürich haben auch das Feministische Streikkollektiv Basel und gleichnamige Kollektive in weiteren Schweizer Städten zu Veranstaltungen und Kundgebungen aufgerufen, darunter - neben Zürich - in Bern, Genf, Lausanne, Winterthur, St. Gallen, Luzern und Bellinzona.

Nationale Veranstaltung in Bern

Die grosse nationale Veranstaltung findet am Nachmittag und Abend in Bern statt, zunächst auf dem Bundesplatz mit Aktionen, Workshops und Musik und späterer Besammlung auf der Schützenmatte. Mit einer Schlusserklärung um 22 Uhr, zurück auf dem Bundesplatz, soll der Frauenstreiktag enden.

Die Gewerkschaft Unia prangert die anhaltende Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern an. Von den Frauen mit einer Berufslehre verdienten 44 Prozent weniger als 5000 Franken, heisst es in einer Mitteilung.

Die Löhne in Berufen, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, seien systematisch zu niedrig. Das führe dazu, dass Frauen mit finanziellen Sorgen leben müssten, abhängig seien und ihren Ruhestand aufgrund zu niedriger Renten in Armut verbringen müssten. Und die Aussichten würden sich mit der Reform der Altersvorsorge keineswegs verbessern, so die Unia.

Armutsrisiko und Gewalt

In die gleiche Kerbe schlägt das Feministische Streikkollektiv Bern: Seit dem grossen Frauenstreik 2019 habe sich die finanzielle Lage von Frauen, intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans und agender (Finta) Menschen nicht merklich verbessert, heisst es in einer Mitteilung. Die erneute Erhöhung der Krankenkassenprämien, die allgemeine Teuerung, anhaltend tiefe Löhne in sogenannten Frauenberufen und niedrige Renten hätten das Armutsrisiko verschärft.

Zudem führe das durch Krieg und Krisen geschüttelte Weltgeschehen dazu, dass patriarchale Machtstrukturen gefestigt würden. Leidtragende seien in überproportionalem Ausmass Finta-Personen.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Der überparteiliche Frauendachverband Alliance F fordert "eine überzeugtere Gleichstellungspolitik für das Land: mehr Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen, gleichen Lohn für gleiche Arbeit" und "bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie", wie es in einer Mitteilung hiess.

Es brauche ausserdem eine bezahlbare, flächendeckende Kita-Strukur, eine Besserstellung von Teilzeitbeschäftigten und "eine vernünftige Elternzeit für erwerbstätige Mütter und Väter", so Alliance F.

SDA
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