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"Das Festival ist ein Gemeinschaftswerk"

Bereits zum 32. Mal findet dieses Wochenende das Festival du Gibloux statt. Dahinter steckt viel Engagement und ein starker Wille zum Miteinander.

Spielstätte des Festival du Gibloux auf der Waldlichtung La Vuisterna in Vuisternens-en-Ogoz. © zvg

Gute Feste können überall entstehen. Das dachten sich vor fast 40 Jahren auch die Bands G.Blues Band und Ultim Atom, als sie mitten auf dem Dorfplatz der Freiburger Gemeinde Vuisternens-en-Ogoz die erste Version des (Rock-)Festival du Gibloux lancierten. Laut Erinnerungsfetzen kamen 1986 rund 250 Leute, um sich den Lärm auf dem Dorfe anzuhören. "So etwas zu organisieren war damals natürlich etwas schwieriger und die Akzeptanz eher gering, aber die Gründungsmitglieder wollten zeigen, dass es möglich ist, einen solchen Anlass auch an solchen Orten zu organisieren", erzählt David Sallin, der heutige OK-Präsident des Festival du Gibloux.

Die Bevölkerung traute ihren Ohren und der wilden Mucke nicht recht und so zog das Festival aus dem Dorf raus und den Hang der Gibloux-Erhöhung hinauf zum heutigen Standort La Vuisterna, einem Platz umgeben von dichter Nadel-Botanik, perfekt für Grillwürste oder Punkfeste in der Provinz. Hier gedieh das Festival über die nachfolgenden Jahre und die Société Festival du Gibloux konnte in den 90er-Jahren eine Reihe Acts mit internationalem Renommee, wie Les Rita Mitsouko, Steve Cochran, Papa Wemba oder The Young Gods zur Vuisterna locken. 

1997 ging das Festival in sintflutartigem Regen unter und das Gros des Publikums blieb zu Hause. Die 11. Ausgabe des Gibloux endete mit einer tiefroten Bilanz. Danach setzten die Verantwortlichen auf ein neues Konzept: Gratis Eintritt, hoher Gemeinschaftssinn, ein bewussterer Umgang mit der Umwelt und, aufgrund des bescheideneren Bugets, ein Programm, das vielleicht auf weniger bekannte, aber dafür sehr spannende Acts setzt. Voilà, das Gibloux-Rezept, wie es noch heute angerührt wird. "Alle arbeiten freiwillig. Für viele ist das Team wie eine zweite Familie", meint Sallin. Ein wichtiges Element von Festivals mit touchierender Atmosphäre: Ein engagiertes Team, das sich in der Konzeption involviert und mit der gemeinsamen Sache auch identifiziert.

Momentum am Festival du Gibloux. © zvg

Das Festival du Gibloux gehört mittlerweile zum festen Eintrag in der regionalen Agenda. "Auch die Leute hier, die sich nicht so für diese Art von Musik interessieren, kommen oft vorbei, um ein Bier zu trinken". Die wichtige Schaumtreue wird den Verantwortlichen also mittlerweile erwiesen.

Die Sache mit dem Geld

Das Festival du Gibloux durchlebte in den letzten Jahren etwas turbulente Zeiten. Die Ausgaben 2020 bis 2022 waren coronabedingt gar nicht oder nur in sehr reduziertem Rahmen möglich und von 2016 bis und mit 2018 wurden nur eintägige Veranstaltungen organisiert, um Geld zu generieren. Grund: Nach der letzten wirklich grossen Edition 2015 mit entsprechend teurer Infrastrukur, als etwa 2500 Personen ans Gibloux pilgerten, wurde intern erneut über das Thema Geld diskutiert. Zu hoch die Kosten und zu umfangreich die organisatorische Arbeit. Warum also nicht einfach einen Eintritt verlangen?

"Ein Eintrittspreis würde bedeuten, dass wir einen Teil der Gesellschaft, dem vielleicht das nötige Geld für ein Ticket fehlt, ausschliessen. Das widerspricht unserer Idee. Natürlich müssen wir immer enorm auf das Budget achten und müssen darauf vertrauen, dass das Wetter gut ist. Aber da niemand im Team finanziell vom Festival oder von der Arbeit am Festival abhängig ist, folgen wir weiterhin unseren Idealen", resümiert Sallin.

Die Aufbauarbeiten zur 32. Ausgabe sind im Gange. © zvg

Von Grimassen bis Gespenstern

Am Freitag, 30. Juni und am Samstag, 1. Juli findet also die 32. Ausgabe des Festival du Gibloux statt. Die 26 Acts auf dem Programm spielen auf drei Bühnen unterschiedlicher Grösse. Zu hören gibt's beispielsweise neue regionale Härte von Grimace, aktuelle Rock-Sternschnuppen wie die Glaascats, Freunde aus anderen Kantonen, wie etwa S.G.A.T.V. aus dem Winterthurer Untergrund mit ihren jenseitigen Punkeruptionen, oder auch internationale Acts, wie bricolierter Punk aus Kroatien von How Yes No oder geisterhafter Folk-Blues von Degurutieni aus Japan.

Stilistische Breite macht sich im Programm mit Funk von White Dune, Elektronischem von L'ovale, mit grossartigem Rap von VVS Panther, oder mit explosiven rhythmischen und stilistischen Mischungen von AYOM bemerkbar. "Die drei Programmverantwortlichen haben ganz unterschiedliche musikalische Horizonte und widerspiegeln so den Mix an Leuten, die sich hier treffen. Das Festival ist ein grosses Gemeinschaftswerk."

Das Festival du Gibloux findet am 30. Juni und am 1. Juli auf der Waldlichtung La Vuisterna in Vuisternens-en-Ogoz statt. Das ganze Programm und alle Infos gibt's hier.

RadioFr. - Valentin Brügger
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