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Kein Platz mehr für den Gartenschläfer

Der Nager steht für die Krise der Naturvielfalt in der Schweiz. Deshalb hat Pro Natura ihn zum Tier des Jahres 2022 erkoren.

Wer ihn nicht kennt, kann den Gartenschläfer leicht für eine Maus halten. © Keystone

Wie eine grosse Maus, mit einem langen Schwanz, grossen Ohren und dunklen Knopfaugen: Der Gartenschläfer ist das neue Tier des Jahres von Pro Natura. "Im Frühling ist das nachtaktive Tier schlank und aktiv, im Herbst dick und etwas träge", sagt Urs Tester, Leiter der Abteilung Biotope und Arten. Den Winter verbringt es beispielsweise unter Steinhäufen oder in Baumhöhlen.

"Pro Natura hat den Gartenschläfer als Tier des Jahres gewählt, um auf die Krise der Naturvielfalt in der Schweiz hinzuweisen", erklärt Urs Tester. Einst war das Tier in ganz Europa verbreitet und kam in tiefen wie auch hohen Lagen vor. Mittlerweile ist es in vielen Gebieten verschwunden. In der Schweiz ist es noch in Teilen vom Jura und vom Alpenraum anzutreffen, vorwiegend auf einer Höhe von rund 1400 Metern.

Vom Wald zur Wiese

"Ursprünglich war der Gartenschläfer auf natürliche Wälder angewiesen", so Tester. Diese wurden aber weitgehend geschlagen. Kulturlandschaften wie Weiden, Obstbaumgärten und Steinmauern boten den Gartenschläfern zunächst einen Ersatzlebensraum. Jetzt verschwinde aber auch die Kulturlandschaft zunehmend. Deshalb sei es wichtig, dass dem Tier wieder vermehrt naturbelassene Wälder zur Verfügung stehen.

Bund und Kantone haben beschlossen, dass bis 2030 10 Prozent der Waldfläche Reservate sein sollen. "Davon sind wir noch weit entfernt", sagt Urs Tester. Und selbst 10 Prozent wären noch zu wenig, um die Naturvielfalt zu fördern.

Das ganze Interview von Moderatorin Anne Moser mit Urs Tester:

RadioFr. - Anne Moser / pef
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