Haben die Schweden in Freiburg das Zepter übernommen?

Freiburg-Gottéron entlässt seinen Trainer Christian Dubé und holt den Schweden Roger Rönnberg nach Freiburg. Was steckt hinter dem Entscheid?

Die Schweden werden in Freiburg in Zukunft auf und neben dem Eis eine wichtige Rolle spielen. © Keystone

Es war eine Nachricht, die aus heiterem Himmel kam. Gottéron trennt sich von Trainer Christian Dubé. Sein Nachfolger ist ein grosses Kaliber. Nach der Übergangslösung mit Patrick Emond steht Roger Rönnberg ab der Saison 2025/26 bei Freiburg-Gottéron unter Vertrag. Dieser hat bestechende Referenzen vorzuweisen: zweifacher schwedischer Meister mit Frölunda Göteburg, vierfacher Champions Hockey League Sieger, Weltmeister mit der U20-Nationalmannschaft. 

Schwedische Einflussnahme

Die Schweden kennt man in Freiburg mittlerweile bestens. Rönnberg ist ein alter Bekannter seiner Landsmänner und Gottéron-Spieler Sörensen, Wallmark, Borgman und De la Rose. Alle ausser Lucas Wallmark haben bereits mindestens eine Saison unter Rönnberg gespielt, sei es bei Frölunda oder in der schwedischen U20-Nationalmannschaft.

Sind sie es, die dem schwedischen Trainer den Weg nach Freiburg bereitet haben? Laut unserem Hockey-Experte Luca Knutti stand die Mannschaft von Freiburg nicht mehr hinter Christian Dubé. Interne Quellen munkeln, dass vor allem Marcus Sörensen und Lucas Wallmark mit ihm nicht warm geworden sind. Mit Rönnberg hat Sörensen 2012 den U20-Weltmeistertitel gewonnen. Hat er Sportchef Gerd Zenhäusern seine "wärmsten Empfehlungen" ausgesprochen?

Druck von innen und aussen

Nicht nur in der Mannschaft, auch im Verwaltungsrat bröckelte der Rückhalt von Christian Dubé immer mehr. Musste der Sportchef kuschen und auf Druck der Mannschaft und des Clubs seinen langjährigen Mentor entlassen? Im Interview mit RadioFr. sagt Zenhäusern klar, dass der Verwaltungsrat in solchen Entscheidungen das letzte Wort hat. Und auch, dass er das ehrliche Feedback der Mannschaft bei seiner Entscheidung berücksichtigt habe.

Machtübernahme

Vielleicht hat der frisch gebackene Sportchef das Zepter auch selbst in die Hand genommen. Jahrelang war Christian Dubé sein Chef, nun haben sie die Rollen getauscht. Brauchte es diesen Entscheid, damit er sich von seinem Mentor lösen und sich als eigenständiger Sportchef etablieren kann?

Schlussendlich beruft sich Gerd Zenhäusern im Interview vor allem auf die sportlichen Aspekte. Auch ich finde, Christian Dubé hat nicht mehr überzeugt. In seinen fünf Saisons als Headcoach hat er nur gerade zwei Playoff-Serien gewinnen können.

Jetzt bin ich gespannt, was der Trainerwechsel bei Gottéron alles bewirken kann. Ist es wirklich die entscheidende Stellschraube, welche die Mannschaft in Zukunft einen Schritt weiter bringen kann? Ich glaube ja. Definitiv zeigen wird sich das im nächsten Winter oder spätestens in der übernächsten Saison, wenn mit Roger Rönnberg die grossen Geschütze aufgefahren werden!

RadioFr. - Patrizia Nägelin
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