Iggi Kelly: "Ich muss auf der Bühne stehen"

Er stammt aus einer Familie, die jeder im deutschsprachigen Raum kennt. Ob Iggi Kelly frei entscheiden konnte, ob er Musik macht?

Iggy Kelly stammt aus einer berühmten Familie und macht selber Musik. © Universal Music

Ignatius Aaron Maria Kelly, kurz "Iggi" Kelly ist Spross des Kelly-Familienclans. Seine Mutter, ihre Geschwister sowie seine Grosseltern waren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Familien-Band unterwegs und locken auch heute noch tausende Fans zu Konzerten.

Geboren wurde Iggi kurz nach dem grössten Erfolg der Kelly Family. Er nahm im Jahr 2017 im Alter von 14 Jahren an den Blind Auditions der TV-Show "The Voice Kids" teil. 

Im RadioFr.-Interview erzählt Iggi Kelly, ob er sich gezwungen gefühlt hat, auch Musik zu machen und was sein Auftritt bei "The Voice Kids" ihm gebracht hat.

Dominic Spring / RadioFr. : Du hast bei "The Voice Kids" mitgemacht. Dort hast du auch deine Freundin kennengelernt...

Iggi Kelly: Ja, das stimmt, ja.

...und dann seid ihr mit 16 Jahren schon zusammengezogen.

Ich weiss, das klingt ein bisschen verrückt, aber genau, das haben wir genauso gemacht.

Wie kam das?

Boah, ich glaube, ich war halt schon voll oft so unterwegs, irgendwie als Vorband durch ganz Europa, schon mit 14, 15. Und ich glaube, dieses selbstständige Leben habe ich auch schon so mehr oder weniger verinnerlicht. Und es war für mich eh nur die Frage, wann, ob man jetzt mit 16 oder 18 in eine eigene Wohnung zieht, war für mich damals, glaube ich, gar kein grosser Unterschied. Und deswegen haben wir gesagt, komm, dann machen wir das jetzt einfach. Und dann haben wir es einfach gemacht.

Was haben deine Eltern dazu gemeint?

Ja, das Witzige ist, meine Mama hat es erst kurz vorher erfahren. Ich habe es meinem Vater wirklich Monate oder zwei Monate vorher gesagt. Er hat es aber, glaube ich, nicht meiner Mutter gesagt oder noch nicht. Das heisst, es war auf jeden Fall eine Überraschung. Und das erste Mal war es eine sehr krasse Umstellung. Ja, aber das ist dann irgendwann natürlich normal geworden.

Und eben musikalisch hast du jetzt den Durchbruch geschafft mit "Heard it all". Vorher hat es aber trotzdem lange gedauert. Wie hast du da durchgehalten und immer weitergemacht?

Also ich glaube, im Leben ist es einfach super wichtig, egal, ob man Erfolg hat oder nicht, einfach das zu machen, was man liebt und wirklich sich selbst treu zu bleiben und jetzt nicht irgendwie sich zu verstellen. Und wenn man das macht, dann braucht man keinen Erfolg, um das durchziehen zu können, weil dann macht man einfach so lange, wie man kann, weil man es halt liebt. Und so war es halt auch bei mir. Und dann kam ja der Erfolg einfach so.

Wie ist es eigentlich für dich, die ganze Zeit mit der Kelly Family so in Verbindung gebracht zu werden?

Also, klar, das verstehe ich natürlich total. Man wird immer mit den Leuten zusammengebracht oder in Verbindung gesetzt, die aus der Familie sind. Und das ist ja auch voll in Ordnung. Also, meine Familie hat ja auch echt krass viel erlebt, sage ich mal. Und es ist natürlich immer öfters auch so, dass man dann irgendwie sagt, ach, bist du nicht der von «The Voice Kids» oder bist du irgendwie nicht der, den ich da letztens auf dem Festival gesehen habe. Und das ist natürlich auch schön zu sehen, dass man auch echt einfach einen eigenen Weg geht.

Musstest du Instrumente lernen oder wolltest du das wirklich selber?
Als wir jung waren, hatten wir ein bisschen Trommelunterricht. Aber da hatten wir auch Spass dran. Es war jetzt nicht so, dass wir gezwungen wurden oder so, überhaupt nicht. Das kam schon alles von mir selber. Die meisten Cousins und Cousinen von mir machen nichts mit Musik.

Und warum hast du dich entschieden, Musik zu machen?

Ich weiss nicht. Das ist irgendwie einfach so ein Gefühl in mir, ich kann nicht anders. Ich muss Musik machen, ich muss Songs schreiben, Melodien schreiben. Ich muss auf der Bühne stehen. Ich kann mir nichts anderes vorstellen. Einfach nur, weil das mich auf eine Art und Weise glücklich macht, die sonst nichts anderes schafft.

Aber haben deine Eltern vielleicht auch mal gewarnt und gesagt, "Hey, mach das im Fall nicht"?

Ne, also es haben mich, glaube ich, kaum Leute gewarnt. Also, was heisst gewarnt? Natürlich gibt es hier und da Gefahren, wo man ein bisschen aufpassen muss. Das ist überall in der Welt so. Und im Endeffekt ist es immer wichtig, dass man sich selbst treu bleibt. Das macht, worauf man Bock hat. Ja, seinen Weg geht und aufpasst, wie sonst auch im Leben. Das ist, glaube ich, nicht anders.

Okay, du stehst jetzt schon mitten im Rampenlicht, mit 20. Wie gehst du damit um?

Eigentlich ganz gut. Easy. Also im Endeffekt, freue ich mich immer riesig, wenn ich auf grossen Bühnen stehen darf, vor vielen Menschen. Ich glaube, man gewöhnt sich zwar natürlich ein bisschen daran, aber es ist jedes Mal trotzdem aufs Neue so eine tolle Erfahrung. Und es macht mich auch so glücklich, dass Leute auch meine Musik schätzen.

RadioFr. - Dominic Spring / mdh
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