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Jaun steht hinter seinen Bergbahnen

Die Gemeinde Jaun kauft im Rahmen der Sanierung und Kapitalerhöhung der Jaun-Gastlosen Bergbahnen AG Aktien im Wert von 250'000 Franken.

Die Gemeinde steht hinter den Bergbahnen. © Keystone

Mit 53 zu 4 Stimmen hat die ausserordentliche Gemeindeversammlung am Montagabend dem Kauf der 2500 Aktien zu nominal 100 Franken klar zugestimmt. Somit wird die Gemeinde künftig rund 13 Prozent der Aktien der Jaun-Gastlosen Bergbahnen besitzen. Zuvor erinnerte Ammann Jochen Mooser an deren prekäre finanzielle Situation. "Die Bergbahnen haben in der Saison 22/23 sehr hohe Verluste erlitten. Die Schulden sind auf eine halbe Million Franken angestiegen. Sie müssen saniert werden, um handlungsfähig zu bleiben", betonte er und gab sich optimistisch, dass mit Sparen, Verzicht der Gläubiger auf Forderungen, Umwandlung von Darlehen in Aktien, Kapitalschnitt und eben der Kapitalerhöhung künftig eine schwarze Null geschrieben werden kann.

Signal gegen aussen

"Die Sitzgemeinde ist ein Leuchtturm gegen aussen", führte der Ammann weiter aus. "Mit einem Ja der Bevölkerung senden wir ein wichtiges Signal nach aussen, sodass auch andere Aktien zeichnen, auch andere Gemeinden", fuhr er fort. Er gab auch zu verstehen, dass der Gemeinderat intensive Gespräche mit dem neuen Verwaltungsrat der Bergbahnen mit Thomas Rauber an der Spitze geführt habe. So werde die Gemeinde weiterhin jährlich 50'000 Franken an die Betriebskosten leisten. Hingegen falle die Defizitgarantie von 50'000 Franken, die letztes Jahr zum Tragen kam, künftig weg. Auch habe der Gemeinderat weiterhin das Recht als Beobachter mit vollen Informationsrechten an den VR-Sitzungen teilzunehmen. Und bei einem guten Geschäftsgang können die Bergbahnen einen Investitionsfonds eröffnen. Sollte dieser auf über 300'000 Franken anwachsen, könne ein Teil der 50'000 Franken der Gemeinde zurückerstattet werden.

In der Diskussion sprach sich ein Bürger gegen das Vorhaben aus. Er befürchtete, dass "wir in fünf Jahren wieder da sind, da es weitergeht wie bisher. Wir haben viele andere Projekte in Jaun", gab er zu bedenken. Es blieb aber bei diesem einzigen negativen Votum.

Ja zu neuen Wasserleitungen

Einstimmig genehmigten die Anwesenden einen Kredit von 2,1 Millionen Franken, um alte Wasserleitungen zu ersetzen. Jochen Mooser erinnerte daran, dass zwischen 2010 und 2020 4,5 Millionen Franken in Reservoirs und in die Hauptleitung durchs Dorf investiert wurden. Nun gehe es darum, die alten Wasserleitungen zu ersetzen. Nachdem zuerst von Investitionen von neun Millionen Franken die Rede war, habe das Projekt reduziert werden müssen. Neu werden die Kosten auf 3,34 Millionen geschätzt, wobei der Bund 642'600 Franken und der Kanton 595'000 Franken an Subventionen bezahle. "Somit verbleiben der Gemeinde 2,1 Millionen Franken", sagte er und hoffte, dass sich auch Patenschaften daran beteiligen.

Bergbahnen Jaun sind optimistisch

Der Entscheid der Jauner Bevölkerung, dem Kauf von 2500 Aktien zuzustimmen und sich somit zu den Bergbahnen und deren Projekte zu bekennen, hat dem Verwaltungsrat grosse Zuversicht verliehen. Am kommenden Donnerstag wird die Generalversammlung der Jaun-Gastlosen Bergbahnen AG über die Zukunft der Gesellschaft entscheiden, schreibt er in einer Pressemitteilung. Weiter ist darin zu entnehmen, dass der neue Verwaltungsrat unter dem Präsidium von Thomas Rauber bereits erste Hürden in Angriff genommen hat. "Als erste Massnahme wurden durch die Reduktion der Festangestellten sowie die Saisonplanung mit weniger Betriebstagen die Betriebskosten gesenkt", heisst es in der Mitteilung.

So werde der Präsident am 4. Juli eine Jahresrechnung 2023/24 präsentieren, die mit einem Reinverlust von 57'000 Franken schliesst, tiefer als erwartet. Dies sei auch dank Forderungsverzichten von Darlehensgebern und Kreditoren möglich gewesen. "Mit der nun laufenden Aktienkapitalerhöhung wird die benötigte Liquidität für die Fortführung des Betriebs gesichert. Ohne die Unterstützung der Bevölkerung von Jaun, den Partnern und den unzähligen Gönnern aus nah und fern wäre die Sanierung nicht möglich gewesen", betont der Verwaltungsrat, der auch daran erinnert, dass seit Mitte Juni eine mobile Buvette bei der Bergstation des Sesselliftes steht. "Gemeinsam mit allen Akteuren will der Verwaltungsrat nachhaltig das Jauntal zusammen mit den Gastlosen zu einer Perle der Gastfreundschaft entwickeln. Wir wollen Jaun als attraktive Bergdestination etablieren", blickt er optimistisch in die Zukunft. 

Freiburger Nachrichten - Arthur Zurkinden
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