Kambundji Sechste im 100-m-Final der Frauen
Mujinga Kambundji wird im olympischen 100-m-Rennen der Frauen wie vor drei Jahren in Tokio Sechste.
Die 32-jährige Bernerin verpasste die erste Olympiamedaille einer Schweizer Sprinterin in 10,99 Sekunden um lediglich sieben Hundertstel. Trotz Regen in Saint-Denis kam sie bis auf zehn Hundertstel an ihre persönliche Bestzeit heran.
Zum 4. Platz, mit dem sie das bisher beste Schweizer Resultat, den 5. Rang von Ajla Del Ponte in Tokio, getoppt hätte, fehlten Kambundji winzige drei Hundertstel. Sie sei sehr zufrieden und mega stolz über das Diplom, sagte sie in einer ersten Reaktion. Viel Zeit zum Feiern hatte Kambundji indes unmittelbar nicht: Bereits am Sonntagmorgen stehen die Vorläufe über 200 m an.
Gold ging an Julien Alfred von der Karibik-Insel St. Lucia. Die 23-Jährige war bereits in den Halbfinals die Schnellste und setzte sich im Final überlegen mit 15 respektive 20 Hundertsteln Vorsprung vor den Amerikanerinnen Sha'Carri Richardson und Melissa Jefferson durch. Richardson, die amtierende Weltmeisterin, hatte vor drei Jahren in Tokio aufgrund eines positiven Cannabis-Tests gefehlt.
Für St. Lucia ist es die erste olympische Goldmedaille überhaupt. Für Kambundji war bereits der Finaleinzug ein Erfolg. Sie war in ihrem Halbfinal nur Dritte geworden, qualifizierte sich aber über die Zeit. In 11,05 Sekunden war sie die Schnellste aller Läuferinnen, die nicht direkt weiterkamen - die ersten zwei pro Heat. In ihrem Lauf liess sie unter anderem Dina Asher-Smith, Ewa Swoboda und Zaynab Dosso hinter sich, die im Juni das Podest an der EM in Rom gebildet hatten und allesamt ausschieden.
Mit der zweifachen 100-m-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser fiel am Samstag kurzfristig eine dritte hochkarätige Jamaikanerin aus. Elaine Thompson-Herah, die 2016 in Rio und 2021 jeweils Gold geholt hatte, fehlte nach einem Achillessehnenriss, und auch die Mitfavoritin Shericka Jackson verzichtete angeschlagen auf einen Start.