Liegt das Problem in der obersten Gottéron-Etage?

Das Team und der Trainer wurden bereits kritisiert. Der "Flammewärfer" wirft nun die Frage auf, ob nicht weiter oben kritisiert werden muss.

CEO John Gobbi (l.) und Verwaltungsratspräsident Hubert Waeber müssen nach der Saison auch hinterfragt werden. © RadioFr

Christian Dubé habe ich an dieser Stelle letzte Woche bereits stark kritisiert, sein Abgang wurde gefordert. Ich sagte, dass der Sportchef Dubé einen neuen Trainer an die Bande stellen muss. Immerhin ist Dubé als Sportchef und Trainer direkt für den sportlichen Erfolg - oder eben auch den Misserfolg in dieser Saison - verantwortlich. 

Was aber, wenn es schon weiter oben in der Hierarchie von Freiburg-Gottéron nicht nach Wunsch läuft? Stinkt der Fisch vom Kopfe her? 

Bis jetzt wurde nach dem bitteren Ausscheiden aus den Pre-Playoffs noch keine Kritik am CEO oder am Präsidenten geübt. Machen sie alles richtig? Es wird gemunkelt, dass gewisse Probleme bestehen. 

Ein Blick in die "Teppichetage"

John Gobbi hat sich hier in Freiburg nicht nur Freunde gemacht. Vor zwei Jahren hat der charismatische Tessiner den Job als Geschäftsführer von Freiburg-Gottéron von Raphaël Berger übernommen. 

Er wollte mit neuen Visionen einen frischen Wind bringen. Dabei hat er auf grosse Sponsoren gesetzt und kleinere, finanzschwächere Sponsoren aus der Region aussen vor gelassen. Das findet in Freiburg, wo Gottéron eine Herzensangelegenheit ist, wenig Anklang. 

Auch im Büro des Vereins sei die Ankunft des neuen CEO's John Gobbi eher chaotisch gewesen, kam mir zu Ohren. Frischer Wind ist recht und gut. Aber ist es auch ein guter Wind, der durch die Büros von Freiburg-Gottéron weht? Oder doch eher eine kalte unangenehme Brise, mit welcher sich niemand wohlfühlt?

Nicht über alle Zweifel erhaben

Scheinbar kommt John Gobbi auch bei der Mannschaft nicht nur gut an. In dieser Saison sei er kaum einmal in der Garderobe des Fanionteams aufgekreuzt, den Kontakt mit den Spielern suche er nur sehr sporadisch. Auch bei den U-20 Junioren habe man den Tessiner nur einmal gesehen: als er die Entlassung von Trainer Olivier Roschi bekannt gegeben hat. 

Stellt sich die Frage, wie stark ein solches Verhalten des CEO einen Einfluss auf die sportliche Leistung des Vereins hat. 

Ich persönlich finde, dass dies für eine schlechte Grundstimmung sorgen kann. Wenn ich meine Arbeit erledige, aber das Gefühl habe, dass es meinen Chef nicht interessiert, was ich mache, schwindet meine Motivation schnell. Der Spass am Job steigt mit einem vom Chef gestärkten Rücken! Gut möglich, dass die Spieler von Freiburg-Gottéron in dieser Situation gleich denken wie ich. 

Nur Selbstdarsteller?

Noch weiter oben als der eben kritisierte CEO sitzt der Verwaltungsrat der HC Freiburg-Gottéron AG. Herren, welche das Geld des Vereins in den Händen halten. Herren, welche den Anschein machen, dass sie vor allem stolz darauf sind, in diesem Verwaltungsrat zu sitzen und sich damit profilieren können. 

Zum Beispiel sitzt seit einem Jahr ein gewisser Lukas Gerber im Verwaltungsrat von Freiburg-Gottéron. Zehn Jahre spielte er nach den klubeigenen Junioren in der ersten Mannschaft und wurde vor allem wegen seines sportlichen Wissens in den Verwaltungsrat geholt. Ist er nun bei den Diskussionen rund um Trainer, Sportchef und Spielerverträgen dabei und vertritt die Meinung des Verwaltungsrats in solchen Entscheiden? Laut meinen Informationen sei dies nicht der Fall. 

An der Spitze des Verwaltungsrats - als Präsident - amtet seit 2019 Hubert Waeber. Ein erfolgreicher Geschäftsmann, der ein gut laufendes Garagen-Imperium betreibt. Er scheint mit Herz bei Gottéron dabei zu sein, schreibt sich Freiburgness gross auf seine Fahne. Sein Ziel ist klar: Mit Freiburger Spielern den Titel holen und die verlorenen Söhne zurück an die Saane holen. 

Gottéron ist nun gefragt, auf allen Ebenen

Was Hubert Waeber macht, klingt nach Freiburg-Gottéron. Es klingt nach einer Herzensangelegenheit, nach einer Familie. So wie wir unseren Klub kennen und schätzen. Aber es klingt auch nach lieb und nachsichtig sein. Nicht unbedingt, was ein knallharter Entscheidungstreffer auszeichnen sollte. 

Irgendwo, auf irgendeiner Etage, muss eine Veränderung stattfinden. Auf welcher Stufe dies sein sollte, bin ich mir nicht sicher. 

Vielleicht findet Freiburg-Gottéron ja selber diese Antwort, allenfalls sogar bereits bis Freitag, wenn der Klub seine Saisonbilanz den Medien und dem breiten Publikum präsentiert. Wer weiss, vielleicht rollt am Freitag, dem 17. März 2023 um 10:30 Uhr bereits der erste Kopf nach der missratenen Saison von Freiburg-Gottéron. 

Weitere Flammewärfer:

RadioFr. - Fabian Waeber
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