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"Meine älteste Kundin war 72 Jahre alt"

Jordie Doubt aus Murten ist Tätowierer und Maler. Er hat als gebürtiger Kanadier in der Ryf am Murtensee seine grosse Liebe gefunden.

Der Wahl-Murtner lernte 2D-Trickfilmzeichner und sticht nun Drachen unter die Haut. © RadioFr.

Jordie Doubt kam vor zwanzig Jahren aus Kanada in die Schweiz und führt seit zehn Jahren ein Malatelier und ein Tattoo-Studio in Murten. Der 47-Jährige beschäftigt sich schon ein Leben lang mit Zeichen. "Ich habe schon in der Schule mehr gemalt, als der Lehrperson zugehört", meint Jordie Doubt augenzwinkernd.

Seine Leidenschaft fürs Malen und Zeichnen machte er sich anschliessend zum Beruf. Er liess sich zum 2D-Trickfilmzeichner ausbilden und fand in Luzern in einem Trickfilm-Studio eine erste Arbeitsstelle in der Schweiz.

Seine ewige Bindung zu Drachen

1976 geboren, im Jahr des Drachen, entwickelte Jordie Doubt schon früh eine besondere Faszination für diese mystischen Kreaturen, die seine Kunst und insbesondere seine Tattoos prägen. "Das hat mich schon immer fasziniert. Und ich habe auch schon als Kind Drachen gezeichnet, das fand ich extrem cool", erzählt der Wahl-Murtner.

Das Tätowieren selbst betrachtet Jordie Doubt als eine Mischung aus Kunst und Handwerk. Für ihn sei es wichtig, dass die Tattoos nicht nur schön aussehen, sondern auch zum Träger oder zur Trägerin passen. "Für mich ist es ein grosses Anliegen, dass das Motiv zum Charakter des Menschen passt und dass es auf dem Körper gut aussieht", ergänzt der Künstler.

Obwohl Tattoo-Studios immer beliebter werden, sind nicht alle Studios gleich gut, so Jordie Doubt. Bei ihm gehe es nicht nur um das Tätowieren an sich, sondern auch um die Kunst dahinter.

Nicht jedes Tattoo-Studio arbeitet auf dem gleichen Niveau.

Bei seiner täglichen Arbeit als professioneller Tätowierer musste er auch schon jungen Leute davon abraten, sich gleich ein Tattoo auf den Händen oder im Gesicht stechen zu lassen. "Das ist vielleicht nicht die beste Wahl. Man sollte zuerst schauen, wie ein Tattoo auf andere wirkt und auf sich selbst. Ich würde nicht empfehlen, das erste Tattoo auf den Händen oder im Gesicht zu machen", so Jordie Doubt. Er habe auch schon einige Ideen und Vorschläge abgelehnt. Aber letztendlich sei es die Wahl der Leute, sie müssten selbst wissen, was sie wollen.

Keine Person zu alt für ein Tattoo

Ist ein Kind urteilsfähig, kann es selbst die Einwilligung zu einer Operation, einem Piercing oder eben einer Tätowierung geben. Lässt sich das Tattoo mit dem Taschengeld oder Lehrlingslohn bezahlen, kann der Jugendliche also selber entscheiden.

Ab welchem Alter ein Kind als urteilsfähig gilt, definiert das Gesetz nicht. Meistens liegt die Urteilsfähigkeit ab dem 14. Geburtstag vor. Jordie Doubt hat auch schon Minderjährige tätowiert. Und auch ältere Menschen: 

Die älteste Person, der ich das erste Tattoo gemacht habe, war 72. Das fand ich genial. All ihre Freunde meinten, sie spinne doch. Für mich war das echt cool.

Die ältere Dame hat sich übrigens ein "B" für den ersten Buchstaben des Namens ihres Kindes stechen lassen.

Jordie Doubt ist auch Maler. Seine Sammlung besteht aus über 50 Bildern mit Drachenmotiv, die er unter anderem in der Galerie Pellegrini in Murten ausgestellt wurden. Nun schaut sich der Künstler nach weiteren Orten um, um seine Bilder auszustellen. Vielleicht noch dieses Jahr, damit sie im Jahr des Drachens nochmals dem Publikum gezeigt werden können.

RadioFr. - Martin Zbinden
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