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Der Wochenmarkt in Murten ist verschwunden

Vor dem Berntor steht nur noch der Marktstand der Familie Rentsch.

Nur noch der Stand von Bauer Bernhard Rentsch bleibt am Wochenmarkt in Murten übrig. © zvg

Nach 15 Jahren gibt es den Wochenmarkt auf dem Berntorplatz in Murten bis auf Weiteres nicht mehr. Diesen Samstag wird nur noch der Stand der Familie Rentsch regionale und saisonale Produkte verkaufen. In seiner Blütezeit gab es rund 12 bis 15 Stände. Seit mehreren Jahren ist die Tendenz sinkend. "Seit 2017 stellen wir bei den Marktfahrenden einen konstanten Rückgang fest. Die Pandemie ab 2020 sorgte nochmals für einen massiven Rückgang", sagt Corinne Rentsch, Bäuerin und Mitorganisatorin des Wochenmarkts in Murten. 

Die Standbetreiber finden kein Personal mehr.

Corinne Rentsch

Marktfahrerinnen und Marktfahrer zu finden, die bereit sind, zwischen März und Dezember jeden Samstag nach Murten zu kommen, wurde immer schwieriger. Letzten Dezember waren nur noch vier Stände auf dem Berntorplatz. Während Monaten versuchten die Organisatorinnen Regina Engel, Carola Hofstetter Schütz und die Familie Rentsch vergeblich, neue Stände nach Murten zu bringen. Über 100 Personen wurden angeschrieben.

Die Gemeinde Murten bedauert das Ende, ist aber machtlos

Murten und der Wochenmarkt gehörten zum Stadtbild und bereicherten das Angebot von regionalen Produkten wie Gemüse, Früchte, Brot aus Muntelier, Käse aus Lurtigen oder frischen Fisch aus dem Murtensee. "Wir bedauern das Aus des Wochenmarktes sehr. Ganz weg ist der Gemüsemarkt nicht. Wir danken der Familie Rentsch, dass sie noch einen Stand betreiben", sagt Bruno Bandi, Stadtschreiber von Murten. Die Stadt Murten versuchte mit Ideen und einzelnen Unterstützungsmassnahmen, dem Wochenmarkt frischen Elan zu geben. "Wir alle sind aber alle machtlos. Wenn die Marktfahrenden ausbleiben, stirbt der Wochenmarkt. Das sind äussere Umstände, die wir nicht beeinflussen können", erklärt Bruno Bandi. 

Shopping Murten wird nicht profitieren können

Auch der Verein Shopping Murten (ehemals Dateilisten Murten) bedauert das Aus des Wochenmarktes. Für Präsidentin Jannine Niederhauser sei es schade, dass nur noch die Familie Rentsch anwesend ist. Mit dem Verschwinden des Gemüsemarkts erwartet Jannine Niederhauser aber keine höheren Kundenzahlen in den Läden des Stedtlis. "Wir haben uns das Wasser nie abgegraben", so die Murtnerin. 

Von 200 auf 100 zurück

Die Familie Rentsch liefert parallel zum Wochenmarkt auch jeden Freitag Gemüseboxen. Diese Saisonboxen werden von den Kundinnen und Kunden individuell zusammengestellt und nach Hause geliefert. "Wir verzeichnen einen Einbruch von rund 50% bei den Boxen seit Ende der Pandemie. Die Leute haben ihr Einkaufsverhalten wieder der Normalität angepasst", erklärt Corinne Rentsch. Während der Pandemie waren bis zu 10 Personen damit beschäftigt, die rund 200 Saisonboxen zu verpacken und auszuliefern. Aktuell sind es rund 100 Saisonboxen der Familie Rentsch, die werden im Umkreis von rund 15 Kilometer rund um Murten verteilt werden. Dieses Angebot bleibt bestehen.  "Eine Konkurrenz zur Sensekiste der Regiova waren wir nie. Wir bedauern, dass sie bald eingestellt wird", sagt Corinne Rentsch. 

RadioFr. - Martin Zbinden
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