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Die Grand Pont in Freiburg, die längste Hängebrücke der Welt

Die Grand Pont verband das Burgquartier mit dem Schönberg. Vor 100 Jahren wurde sie abgerissen, an ihrer Stelle entstand die Zähringerbrücke.

Das Foto entstand am 8. April 1924, zwei Tage vor Abriss der Grand Pont. Vor der Brücke posieren die Kaufleute der Stadt. © Im Besitz von Christian Perritaz

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts stand die Stadt Freiburg vor einer Herausforderung. Um weiterhin attraktiv als Durchgangsort auf der Verkehrsroute von Bern nach Lausanne zu bleiben, war es entscheidend, dass die Stadt leicht zu durchqueren war. Doch ihre geografische Lage stellte eine Hürde dar. Reisende mussten den Stadtberg hinunterfahren, die drei schmalen Brücken der Unterstadt überqueren und auf der anderen Seite den steilen Anstieg der Grand Fontaine bewältigen. Die Kutschpferde seien oft erschöpft auf der Grand Fontaine tot zusammengebrochen, erzählt Christian Perritaz in seinem Antiquariat in der Rue du Pont-Muré 6. Dort hat der Freiburger Antiquar mit seinem Sohn Vincent eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Grand Pont veröffentlicht.

Die günstigste Lösung - eine Hängebrücke

Eine Brücke, die das Burgquartier mit dem Schönberg verband, war dringend erforderlich. Da die finanziellen Ressourcen der Stadt begrenzt waren, entschied sie sich für den Projektvorschlag des französischen Ingenieurs Joseph Chaley: eine Hängebrücke! 

Chaley forderte 300'000 Franken für den Bau. Die Stadt stimmte zu, unter der Bedingung, dass Chaley jegliche Mehrkosten selbst berappen müsse, er die Entscheidung über einen Mittelpfeiler der Hängebrücke selbst treffen sollte und die Stadt den benötigten Platz zur Verfügung stellen musste.

Darüber hinaus vereinbarte Chaley, dass er während 40 Jahren die Einnahmen aus den Brückenüberquerungen erhalten würde. Passanten zahlten anno dazumal einen Brückenzoll von zwei Cruche (Rappen). Finanziert wurde die Brücke durch den Verkauf von Aktien und Spenden der Kirche und der Bevölkerung.

Ein Auszug der Tarife für die Brückenüberquerung © Sammlung Christian Perritaz

Vom touristischem Glanz zum Niedergang 

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde die Grand Pont offiziell am 19. Oktober 1834 eingeweiht und stellte mit einer Länge von 242,26 Metern einen Weltrekord auf. Sie zog Touristen aus der ganzen Welt an. Die ersten Hotels wurden gebaut, Reiseführer veröffentlicht und Maler verewigten die längste Hängebrücke der Welt auf ihren Gemälden.

Chaley profitierte vom Boom und konnte im Kanton Freiburg zwei weitere Hängebrücken bauen: die Gottéron-Brücke und die Corbières-Brücke. 

Aber allzu schnell offenbarten die Hängebrücken ihre Schwächen: Sie waren nicht stabil und ihre Holzböden mussten regelmässig erneuert werden. Zudem waren sie zu schmal für den aufkommenden Autoverkehr. Spektakuläre Unfälle läuteten das Ende der Ära ein: 1912 brach ein mit fünf Tonnen Mehl beladener Camion auf der Grand Pont ein und blockierte die Brücke während Tagen. Sieben Jahre später stürzte ein Teil der Gottéron-Brücke ein und riss einen Lastwagen mit seinem Chauffeur in die Tiefe. Eine neue Brücke musste her!

Die Zähringerbrücke als Ersatz

Die neue Brücke sollte an der Stelle der alten errichtet werden. Um jedoch den Verkehr auf dieser bedeutenden Verkehrsachse nicht zu beeinträchtigen, wurde unterhalb der Hängebrücke gebaut. Diese wurde während des Baus der Betonbrücke weiterhin genutzt. 

Zwei Brücken übereinander: oben die immer noch befahrene Hängebrücke und unter die im Bau bestehende Zähringerbrücke © Sammlung Christian Perritaz

90 Jahre lang prägte die Grand Pont das Stadtbild von Freiburg. Am 8. April 1924 begann ihr Abriss. Einige Wochen später wurde die Zähringerbrücke feierlich eingeweiht. 

Die Ausstellung zur Grand Pont ist bis zum 3. Mai im Antiquariat von Christian und Vincent Perritaz an der Rue du Pont-Muré 6 in Freiburg zugänglich. 

RadioFr. - Corina Zurkinden
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