Greenpeace legt Beschwerde beim Kantonsgericht ein

Der Kanton wolle laut der Organisation nicht transparent über den Vertrag zum Verkauf der Parzelle an die Migros kommunizieren.

Greenpeace Schweiz möchte unter anderem die Anzahl der geschlachteten Hühner pro Jahr, den Wasserverbrauch und die Zukunft des Standorts Courtepin aufklären. © Keystone

Neues Kapitel im Kampf von Greenpeace Schweiz gegen den Bau eines Micarna-Hühnerschlachthofs der Migros-Gruppe in St-Aubin: Die Organisation wirft dem Kanton Freiburg vor, sich zu weigern, den Kaufvertrag für das Grundstück zu veröffentlichen. Deshalb legt sie beim Kantonsgericht Beschwerde ein.

Greenpeace Schweiz verlangte nach dem Grundsatz der Transparenz, den im Oktober 2023 zwischen dem Kanton Freiburg und Micarna abgeschlossenen Vertrag über den Verkauf Grundstücks in St-Aubin einzusehen. Das teilte Greenpeace am Donnerstag mit.

Ablehnung seitens des Kantons und der Migros

Nach einer ersten Ablehnung wurde die kantonale Öffentlichkeitsbehörde eingeschaltet, die im März eine „klare Empfehlung“ abgab: Der Vertrag ist ein offizielles Dokument von öffentlichem Interesse, das dem Öffentlichkeitsgesetz unterliegt. Der Kanton „weigert sich jedoch, der Empfehlung der Öffentlichkeitsbeauftragten zu folgen“, so Greenpeace, die eine Beschwerde eingereicht hat, um die Klauseln des Vertrags zwischen Migros und dem Kanton zu klären.

Greenpeace fügte hinzu, dass sie auch einen Nichteintretensentscheid von Migros erwirkt habe. Die Tatsache, dass der Kanton „darauf beharrt, einen Vertrag geheim zu halten, obwohl er als von öffentlichem Interesse anerkannt ist, zeigt, dass bei diesem Verkauf viel auf dem Spiel steht“.

Die Organisation will mehrere Punkte klären: die Anzahl der geschlachteten Hühner - eine Zahl zwischen 30 und 40 Millionen pro Jahr -, den Wasserverbrauch, die Zukunft des Standorts Courtepin und die mögliche Rückkaufklausel. Dies, falls die Arbeiten nicht vor dem 31. Januar 2025 beginnen.

Eine Investition zwischen 250 und 300 Millionen Franken

Micarna will zwischen 250 und 300 Millionen Franken investieren, um vier Produktionslinien auf einer 95.000 Quadratmeter grossen Parzelle in der Freiburger Broye zu betreiben. Mindestens 400 bis 500 Arbeitsplätze sind angekündigt. Der "orange Riese" sprach im vergangenen Oktober von 30 Millionen geschlachteten Hühnern pro Jahr, wie es heute im Schlachthof in Courtepin der Fall ist.

Im Juni 2023 lehnte die Gemeinde St-Aubin die Einsprache von Greenpeace gegen die Revision der Ortsplanung (PAL) ab. Laut den lokalen Behörden hängt das Projekt der Migros-Filiale nicht von der PAL ab, sondern von der bereits genehmigten kantonalen Nutzungsplanung.

RadioFr. - Alexia Nichele / tm
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