"Einen Schlüssel für den Laden werde ich nicht mehr haben"
Aus Jennys Lädeli in St. Ursen wird eine Volg-Filiale. Besitzer Hubert Jenny sagt, was er vermissen wird und wie viele Sandwiches er gestrichen hat.
36 Jahre lang stand Ladenbesitzer Hubert Jenny fast täglich kurz nach Mitternacht auf, um im Dorfladen in St. Ursen Sandwiches zu streichen. Camion-Chauffeure und am Wochenende Leute vom Ausgang waren seine ersten Kunden. "Das haben viele geschätzt, dass sie um diese Zeit schon ein Sandwich kaufen konnten", sagt Jenny.
Der bald 64-jährige St. Ursner hatte dabei immer ein offenes Ohr.
In der Nacht kamen auch Leute, die Probleme hatten und jemanden zum Reden gesucht haben. Ich habe mir zehn Minuten Zeit genommen und sie sind dann zufrieden aus dem Laden gegangen.
Wie viele Sandwiches er zubereitet hat, weiss er nicht genau. "Aber sicher ein paar Tausend". Eine Lieblingssorte stellte sich aber nicht heraus. "Das war tagesabhängig." Nebst den Sandwichen waren auch die Apéro-Brötchen sehr beliebt. Das Ehepaar Jenny führte deswegen nicht nur das Lädeli, sondern bot auch einen Cateringservice an.
Seit bald einem Jahr musste Hubert Jenny aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Mehrere Rückenoperationen standen beim gelernten Bäcker an. Deswegen fiel der Entscheid, den Laden abzugeben, etwas einfacher. Den Kontakt zu den Leuten werde er am meisten vermissen.
Ein Fest zum Schluss
Bis Ende November ist das Lädeli noch geöffnet - inklusive Abschiedsfest. Mit der Nachfolge durch den Detailhändler Volg ist das Ehepaar Jenny zufrieden. "Die Zusammenarbeit ist wunderbar. Wenn es so weitergeht, ist das fantastisch", sagt Hubert Jenny. Regionale Sachen werden die Kunden weiterhin einkaufen können, was den beiden wichtig war.
Klar ist, wenn die Volg-Filiale mit integrierter Post Mitte Februar eröffnet wird, wird Hubert Jenny der erste Kunde sein. "Einen Schlüssel für den Laden werde ich aber nicht mehr haben. Das ist auch besser", sagt Jenny und lacht.