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Seprify verwandelt Zellulose in weisses Farbmittel

Das Start-up-Unternehmen entwickelt am Marly Innovation Center (MIC) eine neue Methode, um Lebensmittel und Kosmetika zu färben.

Seprify beschäftigt rund 15 Personen im Marly Innovation Center. © Frapp

Wusstest ihr, dass weisse Farbstoffe die am häufigsten verwendeten auf dem Markt sind? Kosmetika in allen Farben, verarbeitete Lebensmittel wie Kaffeerahm, Farben und Pillen - sie alle verwenden künstliche Pigmente, die oft mit Weiss gemischt werden.

Das Problem ist, dass diese Farbe heutzutage hauptsächlich aus Titandioxid synthetisiert wird. Dieses enthält Schwermetalle, die potenziell umweltschädlich und krebserregend sind. Hier kommt Seprify ins Spiel. Das Start-up-Unternehmen aus Marseille entwickelt ein natürliches Weisspigment auf der Basis von Zellulose, also jenem Molekül, das in Pflanzenzellen vorkommt.

"Wir haben beobachtet, wie Insekten und Pflanzen ihre Farben produzieren", verrät Lukas Schertel, CEO und Mitbegründer von Seprify. Davon liessen sie sich inspirieren. Seprify ahmt die Synthese dieser Färbung nach, indem es ausschliesslich Materialien natürlichen Ursprungs verwendet.

Links eine Pille, die mit dem von Seprify entwickelten weissen Pigment gefärbt ist. Rechts dieselbe Pille ohne Farbstoff. Bild: Frapp

Bereits jetzt starke Nachfrage

Das im Marly Innovation Center (MIC) ansässige Jungunternehmen wurde vor einem Jahr gegründet und ist ein Spin-off der Universitäten Freiburg und Cambridge. Seprify verkauft sein Produkt noch nicht auf kommerzieller Ebene und befindet sich in der Forschungs- und Entwicklungsphase.

Dennoch hat es das Start-up-Unternehmen bereits geschafft, Gelder für seine Entwicklung zu erhalten, darunter 3,4 Millionen im April 2023. Im Februar dieses Jahres erhielten sie einen Zuschuss von zwei Millionen Franken von Innosuisse, der Innovationsförderungsagentur des Bundes. "Wir haben dieses Geld erhalten, weil es eine starke Nachfrage seitens unserer zukünftigen Kunden gibt", freut sich Lukas Schertel.

Vom Kilogramm zur Tonne

Aber das Unternehmen sucht immer noch nach Unterstützung, um die Herstellung auf kommerzieller Ebene auszubauen. "Für einige Kunden produzieren wir im Kilogrammbereich", erklärt Lukas Schertel. "Wir bauen gerade eine Demonstrations-Produktionslinie, die uns bis 2025 in Richtung der Tonnenproduktion bringen soll." In einer ferneren Zukunft träumt der Gründer von einer ersten Fabrik, die mehrere tausend Tonnen Pigment pro Jahr herstellen könnte.

Und wo würde das Produkt nach der kommerziellen Produktion landen? "In den Smarties und M&M's, die man Kindern gibt, in Zahnpasta oder Hautcremes zum Beispiel", so die Antwort von Lukas Schertel.

Frapp - Mattia Pillonel / vdn
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