Steigende Kriminalität im Sensebezirk wegen der Guglera?

Zwei Grossräte bringen Delikte im vergangenen Jahr mit dem Bundesasylzentrum Guglera in Verbindung. Der Staatsrat hat geantwortet.

Das Bundesasylzentrum Guglera wird in Verbindung mit Delikten gebracht. (Archivbild) © Keystone

Im vergangenen Jahr seien Delikte mit dem im Jahr 2018 in Giffers eröffneten Bundesasylzentrum Guglera in Verbindung gebracht worden. Das habe zu einer wachsenden Verunsicherung bei vielen Direktbetroffenen geführt, so die beiden SVP-Grossräte Achim Schneuwly und Bruno Riedo. Aus diesem Grund haben sie beim Kanton zwei Begehren eingereicht. Bei beiden Begehren geht es um Fragen zum Bundesasylzentrum Guglera in Giffers. Die Bevölkerung im Sensebezirk sei verunsichert, so die beiden Politiker.

Der Staatsrat stellt fest, dass die Kantonspolizei bei den Straftaten, die von einer Minderheit von Asylsuchenden im gesamten Kantonsgebiet begangen werden, seit 2023 einen signifikanten Anstieg beobachtet hat. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Belästigungen, aber auch um Diebstahl aus offenen oder abgeschlossenen Fahrzeugen und Einbruchdiebstahl. Dies hängt mit der Zunahme der Migration und der damit einhergehenden Kriminalität zusammen, so der Kanton.

Reaktion der Polizei

Als Reaktion hat die Kantonspolizei eine Taskforce eingerichtet. Die Beobachtungen ergaben, dass die 2023 festgestellten Straftaten hauptsächlich von Asylsuchenden aus dem nordafrikanischen Raum begangen wurden, die sowohl im Kanton Freiburg als auch ausserhalb untergebracht waren.

Für die Datenerhebung wurde das Bundesamt für Statistik um Hilfe gebeten. Dieses sprach sich dagegen aus, die Zahlen nach Art der Straftat und Nationalität aufzuschlüsseln, weil dies einerseits aus Datenschutzgründen nicht möglich sei und andererseits die Schlüsse, die daraus gezogen werden könnten, nicht stichhaltig wären. Daher sei eine Aufschlüsselung nach Nationalitäten nicht möglich, so der Kanton weiter. 

Delikte im Sensebezirk

Im Sensebezirk zählte die Staatsanwaltschaft für alle Deliktarten zusammen 1539 Verfahren im Jahr 2023. Das sind 98 mehr als im Jahr 2022 und 166 mehr als vor fünf Jahren. In den Statistiken lässt sich im Sensebezirk wie auch im Kanton Freiburg seit 2021 ein stetiger Anstieg der Einbruch- und Einschleichdiebstähle beobachten. Im Sensebezirk wurde 2023 der höchste Wert seit 2017 verzeichnet, während der Kanton Freiburg verglichen mit den Vorjahren im Mittelfeld liegt.

Die Zahlen zeigen für den Sensebezirk zwischen 2022 und 2023 einen Anstieg bei den Einbruch- und Einschleichdiebstählen (+ 23,7 %), bei den Diebstählen aus Fahrzeugen (+ 255,8 %) und bei den Gewaltverbrechen (+ 4,2 %). Die Zahl der Raubüberfälle blieb hingegen zwischen 2022 und 2023 nahezu gleich.
Die höheren Fallzahlen beschränken sich nicht auf den Sensebezirk, sondern wurde im Jahr 2023 für den ganzen Kanton Freiburg festgestellt. So nahm die Zahl der Einbruch- und Einschleichdiebstähle (+ 13,6 %), der Einbrüche in Fahrzeuge (+ 84,5 %) und der Raubüberfälle (+ 25 %) auch im Kanton Freiburg zu. Die Gewaltverbrechen gingen dagegen leicht zurück (– 0,3 %).

Leichter Anstieg bei Raubüberfällen

In Bezug auf Einbruch- und Einschleichdiebstähle seien 2023 mehr Personen der Kategorie "Asylsuchende und übrige Ausländer" angezeigt worden, schreibt der Staatsrat. Der proportionale Anteil dieser Gruppe sei im Sensebezirk aber im Vergleich zum Rest des Kantons fast gleich.

Der leichte Anstieg bei den Raubüberfällen im Sensebezirk sei nicht auf "Asylsuchende oder übrige Ausländer" zurückzuführen. Die Zahl der angezeigten Personen dieser Gruppe in Bezug auf Gewaltverbrechen habe im Sensebezirk sogar abgenommen im Jahr 2023, so der Staatsrat weiter. Einzig bei den Diebstählen aus Fahrzeugen wurden 2023 mehr "Asylsuchende und übrige Ausländer" angezeigt, während es zwischen 2017 und 2022 keine oder kaum solche Anzeigen gegeben hatte.

RadioFr. - Martin Zbinden
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