Trotz Verlust keine Steuererhöhung für Wünnewil-Flamatt
Die Gemeinde Wünnewil-Flamatt hat am Mittwoch eine negative Jahresrechnung 2023 präsentiert. Eine Steuererhöhung ist jedoch nicht in Sicht.
Nach 16 positiven Rechnungsabschlüssen hat die Gemeinde Wünnewil-Flamatt am Mittwochabend zum ersten Mal ein negatives Ergebnis präsentiert. Aber: Es bleibt mehr Geld übrig, als gedacht. Zumindest beim ersten Blick auf die Jahresrechnung 2023.
Für das vergangene Jahr hatte die Gemeinde einen Verlust von rund 700'000 Franken budgetiert. Tatsächlich waren es Ende 2023 nur 351'000 Franken, also gerade einmal die Hälfte, wie die Gemeinde an der Generalratssitzung präsentierte.
Tieferer Aufwand und unfertige Projekte
Der geringere Verlust im letzten Jahr sei laut dem Gemeinderat auf den tieferen Aufwand bei der wirtschaftlichen Sozialhilfe sowie einem höheren Ertrag bei den Gewinnsteuern juristischer Personen zurückzuführen.
Auch die Investitionen der Gemeinde fielen 2023 geringer aus, als ursprünglich budgetiert. Die Gemeinde Wünnewil-Flamatt hat im letzten Jahr mit rund 1,9 Millionen Franken gerade einmal ein Drittel dessen investiert, was das Budget vorgesehen hatte. Geplant waren Investitionen von rund 6,6 Millionen Franken, so der Jahresbericht.
Grund für eine solch grosse Differenz (über 4,6 Millionen Franken) sind allem voran Projekte, welche noch nicht oder nur teilweise realisiert werden konnten. Darunter sind Projekte wie beispielsweise die geplante Dachsanierung der Sporthalle in Wünnewil, die Erweiterung der Primarschule Flamatt oder auch die Tempo-30-Zonen in Flamatt. Die Arbeiten zu diesen Projekten hinken laut dem Gemeinderat dem Budget hinterher.
Das Ergebnis der Erfolgsrechnung ist keine Überraschung. Trotz negativem Abschluss ist die finanzielle Situation stabil. Der finanzielle Spielraum ist aber beschränkt.
Laut dem Gemeinderat kommen in den nächsten Jahren noch mehrere grosse Investitionen auf die Gemeinde zu. Die Schulden würden ansteigen und die Finanzierungskosten würden die künftigen Jahresrechnungen trüben, so Stähli weiter.
Trotz der Abweichungen vom Budget wurde die Jahresrechnung 2023 vom Generalrat Wünnewil-Flamatt einstimmig genehmigt.
Eine Steuererhöhung für Wünnewil-Flamatt?
Zum ersten Mal seit Langem eine negative Erfolgsrechnung, grosse Investitionen in den kommenden Jahren, und die Prognosen für die finanzielle Zukunft sehen eher düster aus. Kommt jetzt auch in Wünnewil-Flamatt eine Steuererhöhung? Nein, meint Syndic Andreas Freiburghaus:
In den nächsten Jahren wird es in Wünnewil-Flamatt keine Steuererhöhung geben. Wir wollen keine Anpassungen machen, solange die Bilanz noch gesund ist.
Was in zahlreichen anderen Freiburger Gemeinden aktuell umgesetzt wird, dürfte in nächster Zukunft also noch nicht auf die Bevölkerung der Gemeinde zukommen. Wie die Finanzen der Gemeinde abgefedert werden können, ist ungewiss. Der Syndic aber meint:
Es ist unsere Aufgabe, uns nicht in die Ecke drängen zu lassen. Wir müssen die Finanzen im Griff behalten, nicht andersrum.
Eine Steuererhöhung ist zwar noch nicht in Sicht, dürfte aber auch in Zukunft nicht ausgeschlossen werden, so Freiburghaus weiter.
Neues Generalratspräsidium gewählt
Alle zwölf Monate muss der Generalrat Wünnewil-Flamatt ein neues Präsidium wählen. Für das Geschäftsjahr 2024/25 wurde Therese Lorch (Die Mitte, bisherige Stimmenzählerin) zur Präsidentin und Verena Wiget (SVP) zur Vize-Präsidentin gewählt. Der neue Stimmenzähler für die nächsten 12 Monate heisst Josef Schöpfer (SP/Grüne) und Erich Messerli (SVP) wird Ersatz-Stimmenzähler.
Zudem wurde auch Christian Zihlmann (Die Mitte) am gestrigen Abend vereidigt. Zihlmann ist neu Generalrat der Gemeinde Wünnewil-Flamatt.